ERSTE HILFE
BEIM HUND

mit 50 Notfall-Checklisten und Anleitungen zum Ausdrucken
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Der Biss einer einheimischen Giftschlange kann für unseren Hund tödlich sein - Kreuzotter, Aspisviper und Wiesenotter gibt es in vielen Gegenden auch bei uns. Wir Hundebesitzer ahnen gar nicht, durch welche Welt unser Hund da stöbert, wenn er nur 5 oder 10 Meter neben uns lebensfroh und neugierig seine Nase in ein Gebüsch steckt, sein Geschäft neben einem dichten Brennesselfeld macht und gleich darauf wieder über eine sonnenbeschienene Brachfläche galoppiert und uns dabei zulacht. Wir haben alles unter Kontrolle - denken wir. Und unser Hund vertraut uns. Dabei ist ein Kreuzotterbiss wenn er nicht direkt beobachtet wird, für die meisten Hundebesitzer erst sehr spät - manchmal für die Hunde lebensgefährlich zu spät - erkennbar. Bleibt der Schlangenbiss unbehandelt kann dies ein qualvolles, langsames Sterben für den Hund bedeuten. Diese Dokumentation soll Hundebesitzern helfen, einen Giftschlangenbiss so früh wie möglich zu erkennen und den Ersthelfer vor Ort in die Lage versetzen, die richtigen Sofortmassnahmen ohne Zeitverzug einzuleiten. Ein Schlangenbiss ist dabei immer ein tiermedizinischer Notfall - der eine intensivmedizinische Versorgung durch den Tierarzt notwendig macht.

 

 

NOTFALL-CHECKLISTE : Schlangenbiss

Ein Giftschlangenbiss einheimischer Giftotter und Vipern ist für unsere Hunde eine ernsthafte Gefahr. Es kommt dabei darauf an ohne Zeitverzug die Gefährlichkeit der Lage zu erkennen und sofort die richtigen Schritte einzuleiten. Diese Dokumentation soll die betroffenen Hundehalter und Ersthelfer vor Ort in dieser Situation unterstützen.

 

Wichtig! Wenn der direkte Kontakt zwischen Hund und Schlange nicht beobachtet wurde, ist es oft schwierig die eigentliche Ursache eines plötzlichen Aufjaulens des Hundes beim Herumstöbern, der heftigen Schwellung an der Schnauze oder ein plötzliches Hinken schnell und zuverlässig als den Biss einer Giftschlange zu erkennen. Schlangengifte können je nach Dosis äusserst heimtückisch wirken und auch lebenswichtige innere Organe zerstören. Wenn ihr Hund die untenstehenden Symptome zeigt, gehen Sie zum Tierarzt oder in eine Tierklinik. Ihr Hund vertraut Ihnen - handeln Sie bevor es zu spät ist!

A. AUSGANGSLAGE

Der Sekundenbruchteil in dem die Schlange zubeisst, bleibt vom Hundehalter meistens unbeobachtet. Umso wichtiger ist es deshalb die äusseren Umstände des möglichen Schlangenbisses, die darauf folgenden Verhaltensänderungen des Hundes und die sich entwickelnden Symptome genau zu beobachten und ggf. schnell die Konsequenzen daraus zu ziehen. Wir müssen zunächst von drei möglichen Szenarien ausgehen:

 

A.1. Definitiv klare Ausgangslage: der Giftschlangenbiss wurde beobachtet

  • der Hund wurde von einer Giftschlange gebissen
  • man hat den Schlangenangriff beobachtet - möglicherweise hat der Hund plötzlich laut aufgejault
  • man hat am Hund die Bißstelle mit dem typischen doppelten Einstich gefunden
  • es zeigen sich möglicherweise bereits erste Symptome (siehe unten, Symptome) eines Giftschlangenbisses

                                                                        o d e r :

A.2. Erschwerte Ausgangslage: keine direkte Beobachtung des Angriffs - aber starke Hinweise

  • es wurde weder ein Schlangenangriff auf den Hund beobachtet, noch überhaupt eine Schlange gesehen
  • aber: man schliesst mit hoher Wahrscheinlichkeit auf einen Schlangenbiss aufgrund der äusseren Umstände
  • man hat am Hund einen doppelten Einstich gefunden mit dem typischen Aussehen eines Giftschlangenbisses
  • man hat beim Freilauf des Hundes ein Aufjaulen gehört
  • es zeigen sich möglicherweise bereits erste Symptome, wie starke Schwellungen, Verfärbungen an der Bißstelle (siehe unten, Symptome)

                                                                        o d e r :

A.3. Vollkommen unklare Ausgangslage: keine belastbaren Hinweise auf einen Schlangenbiss - aber Symptome

  • keine Beobachtung eines Angriffs
  • keine Einbißstelle gefunden
  • dennoch plötzliche Anzeichen für eine sehr schwere Gesundheitsstörung des Hundes nach dem Gassigehen / Freilauf
  • wenn eine starke Schwellung eines Körperteils oder Bereichs mit eventueller Verfärbung der Haut gefunden wird, dort nach der Einbißstelle suchen
  • falls keinerlei äusserlich sichtbare Veränderung am Körper des Hundes gefunden wird - ist ein Schlangenbiss unwahrscheinlich
  • geprüft und überwacht werden, sollten sicherheitshalber die Vitalwerte des Hundes, Details siehe -> Vitalwerte
  • da ein Schlangenbiss eine Form von Vergiftung ist, auch generell in dieser unklaren Situation auf eine mögliche Vergiftung prüfen, Details siehe -> Vergiftung
  • WICHTIG: um in dieser Situation keine wertvolle Zeit zu verlieren, sollte der Hund sofort zum Tierarzt! ( Entscheidungsfindung: Praxis oder Tierklinik ? )

 

Hunde passen nicht ins Beuteschema unserer einheimischen Giftschlangen - dazu sind unsere Hunde einfach viel zu groß und unsere Giftschlangen viel zu klein. Dennoch wird auch eine Kreuzotter für einen harmlosen Welpen lebensgefählich, wenn die Schlange sich bedroht fühlt und nicht fliehen kann. Wenn dann der Welpe nur mal so - spielerisch - die Schlange immer wieder mit den Pfoten anstupst oder gar an ihr knabbern will und ins Maul nimmt, wird sich die Kreuzotter mit einem Abwehrbiss wehren. Dabei ist die injizierte Giftmenge zwar reduziert, für unsere Hunde kann die Giftmenge aber auch beim reinen Abwehrbiss - wenn er unerkannt bleibt und nicht behandelt wird - immer noch leicht einen grausamen Gifttod bedeuten.

B. HINTERGRUND-WISSEN: EINHEIMISCHE GIFTSCHLANGEN

B.1. Typische Gefahrensituationen für unsere Hunde durch Giftschlangen

  • Schlangen sind wechselwarme Tiere, deshalb kommen die meisten Schlangenbisse wie der Kreuzotterbiss zwischen April und November vor
  • Schlangenbisse beim Hund betreffen meistens den Schnauzen- und Kopfbereich, wenn der Hund - die Nase voran - herum stöbert und den Pfoten-Bein-Bereich
  • kleinere und geschwächte Hunde können durch den Giftschlangenbiss schnell in ernste Lebensgefahr kommen
  • dabei sind die bei uns lebenden Giftschlangen scheue Tiere - eher defensiv als aggressiv - sie würden viel lieber flüchten - wenn man sie lässt
  • der Hundebesitzer bekommt von der Schlange oft gar nichts mit (wenn der Hund in Brennesseln, einem Gebüsch oder einer Brache am Waldrand stöbert)
  • selbst an der langen Leine, kann das Aufeinandertreffen von Giftschlange und Hund für den Hundebesitzer zunächst unbemerkt bleiben
  • INFO: wenn Sie beim Gassigehen eine Schlange sehen, den Hund sofort kurz anleinen. Man sollte es nicht auf einen unkontrollierten Zustand ankommen lassen

 

B.2. Hintergrund-Infos: Verhalten unserer Giftschlangen

  • die bei uns lebenden Giftschlangen sind sehr scheu
  • meistens verschwinden sie schon bei der ersten Wahrnehmung von uns Menschen
  • viele von uns haben deshalb noch nie eine Giftschlange in Freiheit gesehen, obwohl sie auch in Deutschland gar nicht so selten sind
  • während wir Menschen uns durch unbekanntes Gebiet, Gebüsche, Windbruch, Unterholz, Brennesselfelder, hohes, dichtes Gras, nur sehr ungern und dann sehr vorsichtig bewegen, kennen unsere Hunde insbesondere beim Stöbern da kaum Hemmungen
  • wenn unsere Hunde mit viel Schwung in durch ein Gebüsch ins Unterholz rennen, plötzlich auf einer kleinen Freifläche im Brennnesselfeld stehen, und gleich wieder zwanzig Meter weiter sind, um dort die Nase in einen Baumstumpf zu stecken - sieht die Situation ganz anders aus
  • eine Kreuzotter hat bei unserem Temperamentbündel von Hund oft gar keine Chance schnell genug zu verschwinden
  • aber auch Neugier und Spieltrieb des Hundes lassen Pfote und Nase viel zu nah in den Gefahrenbereich um die Kreuzotter geraten
  • dabei bedarf es für einen Kreuzotterbiss nur einen Sekundenbruchteil, wenn man also nur eine Sekunde nicht genau hinschaut, bekommt man den Biss vielleicht gar nicht mit
  • fühlt sich die Schlange zu sehr bedrängt und bedroht, kann es dann sein dass sie zur nur Abwehr zubeisst
  • ein Hund oder gar ein Mensch gehören in keinster Weise in das Beuteschema unserer einheimischen Giftschlangen
  • diese Abwehrbisse zur Verteiding erfolgen deshalb oft nur mit halber Giftmenge, im Gegensatz zum Beutebiss
  • dennoch kann die injizierte Giftmenge für unsere Hunde leider genügen

 

B.3. Hintergrund-Infos: Risikofaktoren beim Schlangenbiss

  • die Menge des beim Schlangenbiss eingespritzen Giftes
  • die Größe bzw. das Gewicht des gebissenen Hundes, um so kleiner der Hund, um so größer das Risiko bei gleicher abgegebener Giftmenge
  • die aktuelle Konstitution und Alter des Hundes
  • Ort der Bißstelle (Pfote, Fuss, Schnauze, Blutgefäß, Arterie) - gut durchblutete Regionen des Körpers beschleunigen die Giftwirkung massiv, auch wenn zum Beispiel eine Arterie getroffen wurde

 

B.4. Hintergrund-Infos: Wirkung von Schlangengift

  • blutzersetzende Wirkung, Hämolysine (greifen die roten Blutkörperchen an)
  • Bestandteile von Nervengiften können zu Atemnot, Herzbeschwerden und Lähmungen führen
  • gewebezerstörende Wirkstoffe

 

B.5. Hintergrund-Infos: zu den bei uns vorkommenden Giftschlangenarten

  • Kreuzotter (Vipera berus)
  • Aspisviper (Vipera aspis)
  • Wiesenotter (Vipera ursinii)
  • Hornotter (Vipera ammodytes), auch Sandviper (Österreich)

 

 



Sie dürfen dieses Bild gerne auf ihrer Vereinsseite oder Homepage verwenden.

 

 

C. SYMPTOME EINES GIFTSCHLANGENBISSES

C.1. symptomatisches Verhalten des Hundes direkt nach dem Angriff

  • Aufschrei, schmerzhaftes Aufbellen, lautes Aufjaulen, überhaupt Jaulen
  • plötzlich verändertes Verhalten des Hundes, Abbruch von Spielverhalten, Stöbern, etc.
  • der Hund unterbricht seine aktuelle Aktivität und kommt vollkomen unüblich plötzlich zu uns zurück
  • beim Biß in die Pfoten oder Läufe kann es zu einem nach und nach zunehmenden Hinken kommen, Details siehe -> Humpeln und Hinken
  • es kann - es muss aber nicht zwangsläufig - ein Aufjaulen des Hundes erfolgt sein
  • wenn der Hund in einem dichten dornigen Gebüsch stöbert, bekommt er den Biss an der Pfote möglicherweise gar nicht mit
  • der Hund muss im Einzelfall nicht zwangsläufig den Schlangenbiss als solches registriert haben - es sind Nadelstiche

 

C.2. erste Anfangssymptome und Schlangenbiss-Merkmale

  • Bißstelle mit den für einen Schlangenbiss typischen Einstichen sichtbar
  • evtl. leichte Blutung an den Einstichen
  • in selteneren Fällen ist auch nur ein einzelner Einstich zu sehen, wenn die Schlange nicht richtig getroffen hat, dann evtl. Verwechslungsgefahr mit dem Stich eines Giftinsekts, weitere Infos siehe -> Insektenstich

 

C.3. fortschreitenden Symptome und äussere Veränderungen

  • aufgrund der Giftwirkung kann sich ein Hämatom (Bluterguss) an der Haut um diese Einbißstelle entwickeln
  • zunehmend starke Schwellung um den den Einbiss (Ödem), Ausbreitung auf den betroffenen Körperteil
  • die Schwellungen weiten sich immer weiter aus - je nach injizierter Giftmenge u.U. Schwellung beginnend erst ab ca 30 Minuten nach dem Biss
  • Hund kann je nach Giftdosis und Art des Treffers (z.B. in Blutgefäss) zunehmend apathisch werden
  • eine Berührung des betroffenen Körperteils ist für den Hund schmerzhaft

 

C.4. Symptome am Körper des Hundes unmittelbar im Umfeld der Einbißstelle

  • ein Giftschlangenbiss ist an zwei nebeneinander liegende Einstichen zu erkennen (ca. ein Zentimeter auseinander)
  • es ist auch nur ein Einstich möglich, wenn die Schlange nur mit einem Zahn getroffen hat
  • starke Schwellungen (Ödem, Einlagerung von Gewebeflüssigkeit) an der Bißstelle und deren Umgebung können schon nach wenigen Minuten auftreten
  • Verfärbungen an der Einbißstelle (Haut genau inspizieren)
  • bei Bißstellen im Schnauzenbereich: starke Schwellungen an den Lefzen, auch Atemnot
  • wenn ein Bein betroffen ist: der Hund humpelt, Schwellungen von oben bis unten am Bein und Verfärbungen bis lila-blau
  • eine leichte Überwärmung des betroffenen Bereichs ist möglich

 

C.5. Symptome in der weiteren, zeitlichen Entwicklung - mit teilweise heftigsten Ausprägungen

  • vermehrter Speichelfluß (Sabbern, Geifern)
  • Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen
  • allgemeine Schwäche
  • Orientierungsprobleme, Bewußtseinstrübung, weitere Infos siehe Punkt Ansprechbarkeit unter -> Vitalwerte
  • Gleichgewichtsstörungen
  • schwarze Zunge
  • Zittern
  • flaches Atmen
  • unregelmäßiges Atmen, weiter -> Atmung prüfen
  • heftigste Schmerzen
  • Herzrhythmusstörungen, weiter -> Puls prüfen
  • Schockzustand, Kreislaufkollaps, Kreislaufschock
  • lebensbedrohliche allergische Reaktionen / allergischer Schock aufgrund der Proteine im Schlangengift, weiter -> Schock
  • Atemlähmung, Atemstillstand, weiter -> Atemstillstand
  • Herzstillstand, weiter -> Herzstillstand

 

Hintergrund-Info: Ausprägung der Symptone beim Schlangenbiss

  • dies hängt von der Art der Giftschlange
  • die Wirkung des Schlangengiftes hängt auch wesentlich von der Größe und Gewicht des gebissenen Hundes ab
  • von der Menge des abgegebenen Giftes, zum Beispiel reduzierte Menge weil die Schlange kurz zuvor schon einmal zugebissen hat
  • wenn der Hund eine geringere Menge Schlangengift abbekommen hat, können die obigen Symptome auch erst nach zwei oder drei Tagen auftreten
  • Schlangenbisse in den Rumpf, den Nacken oder den Kopf führen in der Regel zu sehr viel schwereren Symptomen als solche in die Extremitäten (Quelle [1])

 

D. VORBEREITUNG UND SELBSTSCHUTZ

  • beruhigend auf den Hund einwirken
  • auch beruhigend auf die anderen Personen einreden, Panik hilft niemandem !
  • unüberlegte Maßnahmen von anderen Personen vermeiden
  • Hund anleinen bzw. festbinden (der Hund könnte im Schock davon laufen, z.B. in ein Auto), Details siehe -> Sichern und Beruhigen
  • zum Selbstschutz: nur wenn der Hund sehr aktiv scheint, Maulkorb oder Maulschlinge anlegen, Details siehe -> Maulschlinge
  • wenn sich nach dem Giftschlangenangriff die Symptome stark verschlimmern, der Hund apathisch wird und sich erbrechen muss - auf die Maulschlinge verzichten
  • den Hund in die stabile Seitenlage bringen, Details siehe -> stabile Seitenlage

 

E. SOFORTMASSNAHMEN

  • Aufgabe des Ersthelfers vor Ort ist es vor allem zu verhindern, dass sich das Gift im Körper weiter ausbreitet
  • jede weitere physischen Aktivität des Hundes sofort vermeiden, ggf. Spielen, Herumtollen, etc. sofort abbrechen
  • keine Manipulationen an der Bißstelle, da das Gift hierdurch nur schneller verteilt wird
  • keine Körperteile abbinden, das dies das Absterben von Gewebe (Nekrosen) nur begünstigt
  • den Körper ganz penibel auf auf eine kleinste Einbißstellen untersuchen (auch zwischen den Zehen, an den Ohren, Lefzen, jede Stelle etc.)

 

F. NOTFALLMASSNAHMEN

F1. Einbißstelle sofort behandeln

  • bei äusseren Schwellungen: intensiv kühlen, z.B. mit fliessendem Wasser, feuchtem Tuch oder mit einem Eispack aus Eiswürfel umgeben von einem dünneren Stoff, z.B. einem Küchentuch 
  • den Halsbereich auch von aussen intensiv kühlen, z.B. mit fliessendem Wasser oder mit einem Eispack aus Eiswürfel umgeben von einem dünneren Stoff, z.B. einem Küchentuch 
  • für sofortige Kühlung von aussen am Hals ideal sind auch selbstkühlende Sofort-Kälte-Kompressen mit einer eigenständigen, inneren Abkühlung auf Basis eines chemischen Prozesses. Die Kühlung steht praktisch überall und sofort zur Verfügung. ( selbstkühlende Sofort-Kälte-Kompressen siehe -> Empfehlungsliste für den Hunde-Notfall-Koffer )

 

F2. Bißstelle an einer Extremität, Bein, Pfote

  • wenn ein Bein betroffen ist, dieses ruhig stellen, ggf. schienen -> Schienen und wenn möglich hoch lagern
  • betroffenes Körperteil gegen die Schwellung mit feuchten Umschlägen oder -> Cool Packs kühlen (aber kein Eis!)
  • evtl. Schocklagerung durchführen -> Schocklagerung
  • den Hund beim Transport wenn möglich tragen

 

F3. Sofortmaßnahmen bei dramatischer Verschlechterung des Zustands

  • falls der Hund bewusstlos oder apathisch ist, weiter mit Notfall-Checkliste -> Schockzustand
  • Herz überwachen, bei Herzstillstand weiter mit Notfall-Checkliste -> Herzstillstand
  • Atmung überwachen, bei Atemstillstand weiter mit Notfall-Checkliste -> Atemstillstand

 

F4. Anaphylaktischer Schock

  • Ob tatsächlich ein anaphylaktischer Schock vorliegt, kann letztendlich nur ein Tiermediziner direkt am Hund feststellen. 
  • In jedem Fall ist beim Auftreten der untenstehenden Symptome höchste Vorsicht geboten - weil sich der Zustand rapide verschlechtern kann. 
  • Der Hund sollte schnellstmöglichst zum Tierarzt. 
  • Es geht dabei wirklich um jede Minute.

 

Einteilung in SchweregradeSymptomeAnmerkung
Grad I - mild

Nesselsucht (generalisierte Urticaria), starker Juckreiz (Pruritus), Übelkeit, Angst

 

 

Grad II - mittelschwer

wie Grad I, zusätzlich: stark angeschwollene Hautbereiche - auch weit entfernt von der Einstichstelle, Erbrechen, Durchfall, Bauchkrämpfe, Schwindel

 

Grad III - schwer

wie Grad I + II, zusätzlich: Atemnot, Schluckstörungen, Heiserkeit, Schwäche, Benommenheit, Todesangst

 

Grad IV - lebensbedrohlich

wie vorhergehende Grade, zusätzlich: Blutdruckabfall, Kollaps, Bewusstlosigkeit, Inkontinenz, Blaufärbung der Haut

 

Anmerkungen

im Bereich des Schlangenbisses selbst ist eine starke Anschwellung zu beobachten, die über 24 Stunden anhalten kann

 

  •  Anmerkung: die vorstehende Tabelle wurde für die Humanmedizin entwickelt (nach Müller 1988 s.u.) , gibt uns aber auch für unsere Hunde gute Hinweise. Es sei noch einmal dringend darauf hingewiesen, dass eine hier aus der Tabelle abgelesene geringe Gefährdung ein Hinweis darauf ist, dass der Hund sich möglicherweise auf dem Weg in höchste Lebensgefahr befindet.
  • selbst der milde Grad aus dieser Tabelle bedeutet, dass der Hund eine Schädigung erlitten hat. Gehen Sie zum Tierarzt ! 

 

G. TRANSPORT ZUM TIERARZT

  • wenn möglich einen Helfer organisieren, herbeirufen oder herwinken, auch ggf. auch laut um Hilfe rufen
  • den Hund wenn möglich tragen, da Bewegung die Verteilung des Schlangengiftes im Körper beschleunigt
  • WICHTIG: der Hund wird sehr wahrscheinlich zeitweise eine medizinische Intensivbetreuung brauchen, dies zu leisten ist nicht jede kleine Tierarztpraxis in der Lage - zumal dort auch noch andere Notfälle hereinkommen können
  • es ist deshalb zum Wohl des Hundes dringend empfehlenswert sofort eine 24-Stunden-Tierklinik (-> Tierklinik oder Praxis) mit Intensivbereich und leistungsfähigen Labor anzufahren
  • vorab mit Tierarzt/Tierklinik telefonisch Kontakt aufnehmen
  • sicherstellen daß die Praxis oder Klinik geöffnet hat
  • die Fahrt zum Tierarzt sollte schnell wie möglich erfolgen, dabei darf man aber keine unnötigen Risiken auf sich nehmen sein
  • wenn man selbst zu aufgeregt zum Autofahren ist sollte man jemand Anderes bitten dies zu übernehmen
  • den Hund während des Transports in eine wärmende Decke einwickeln, Thermodecke ( Goldfolie ) verwenden, Details siehe -> Erste-Hilfe Material
  • weitere Details zum Transport des verletzten Hundes, siehe -> Transport

 

H. THERAPEUTISCHE MASSNAHMEN (DURCH DEN TIERARZT)

 

H1. Akute Massnahmen

  • Infusionen zur Stabilisierung des Kreislaufs und Blutdrucks
  • abschwellende Medikamente ( Antihistaminika ), Antihistaminika haben antihistamine, antiallergische, juckreizstillende und entzündungshemmende Eigenschaften
  • Antihistamine
  • eine Antivenin-Therapie / Giftschlangen-Antiserum wird - bei europäischen Giftschlangen - meistens erst dann gegeben, wenn sich sehr schwer wiegende Komplikationen abzeichnen
  • ansonsten birgt das Schlangen-Antiserum erhebliche Risiken und Nebenwirkungen bezüglich allergischer Reaktionen bis hin zum anaphylaktischen Schock -> Details siehe anaphylaktischer Schock
  • die Gefahr der Antiserumgabe muss gegen die Gefahr der fortschreitenden Schlangengift-Wirkung abgewogen werden - das kann im Einzelfall extrem schwierig sein
  • die Gabe des Antiserums bedeutet, dass allein die symptomatische Bekämpfung des Schlangengiftes nicht ausreichen wird
  • der Tierarzt muss dann auf eine anaphylaktische Reaktion / Herz-Kreislauf-Stillstand und Wiederbelebung vorbereitet sein
  • WICHTIG: Es sollte immer auch ein Giftnotruf abgesetzt werden ! Kontakt über die Giftnotrufzentralen -> Giftnotrufzentralen

 

I. PRÄVENTION-MASSNAHMEN

 

I.1. Notfallset / Tierapotheke

  • beim Urlaub in Risikogebieten: Notfallset mit Cortisontabletten - abgestimmt auf den eigenen Hund - vom Tierarzt verschreiben lassen

 

 

J. DOKUMENTEN-HISTORIE

 

 

 

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