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BEIM HUND

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Die Borreliose ist eine durch einen Zeckenstich übertragene, bakterielle Infektionskrankheit. Wenn die Borreliose-Erkrankung frühzeitig erkannt wird, lässt sie sich meistens gut behandeln. Unerkannt und unbehandelt kann die Krankheit jedoch für den Hund ein langes, schmerzhaftes Leiden bedeuten. Mit dieser Dokumentation soll der Hundehalter unterstützt werden, möglichst früh die wesentlichen Symptome einer Infektion mit den Borrelien-Bakterien zu erkennen, um dann - gut informiert - , zusammen mit dem Tierarzt, die besten Entscheidungen für den kranken Hund zu treffen.

 

DOKUMENTATION : Borreliose beim Hund   ( Erfahrungen s.u. ⇣ )

 

Borreliose entwickelt sich oft über Monate hinweg schleichend ohne erkennbare Symptome. Verhaltensänderungen des Hundes aufgrund von Schmerzen, Bewegungsunlust, Gelenkbeschwerden und Fieber können wir als Hundehalter dann kaum mehr auf den ursächlichen Auslöser, den Zeckenbiss zurück führen. Hinzu kommt dass viele Hunde trotz erfolgter Borreliose-Infektion gar keine Borreliose-Krankheit entwickeln; so ist selbst bei positivem Laborbefund auf Borrelien nie ganz sicher, ob die gezeigten Symptome nicht doch auch von einer ganz anderen Krankheit herrühren können. Der Tierarzt wird dann nicht den Laborbefund als solches behandeln, sondern in einer Differenzialdiagnose erst einmal versuchen, alle anderen in Frage kommenden Krankheiten auszuschließen. Erst dann wenn u.a. die Hüftdysplasie und Arthrose - die auch zur Lahmheit führen können, ausgeschlossen sind, wird eine spezielle Antibiotika-Therapie gegen die Borreliose eingeleitet werden. Diese ist langwierig und muss mehrfach wiederholt werden. Die Chancen dass der Hund dabei seine alte Lebensqualität und damit Lebensfreude wiedergewinnt, ist sehr hoch. Dennoch gelingt es meistens nicht, die Borreliose-Bakterien vollständig abzutöten. Ein späterer Rückfall (Rezidiv) ist leider möglich und muss dann wieder erneut behandelt werden.

 

FRÜHZEITIG DIE BORRELIOSE-SYMPTOME ERKENNEN

Vorbeugen gegen Borreliose - wie ist das möglich? Die beste Vorbeugung gegen eine Borreliose ist es den Zeckenbiss von vornherein zu verhindern (siehe unten Punkt F. VORBEUGUNG). Das heißt erstens den Hund äußerlich durch entsprechende Mittel gegen Zecken zu schützen und ihn zweitens regelmäßig nach dem Gassigang auf Zecken abzusuchen. Doch wenn auch trotz aller Sorgfalt eine Zecke übersehen wurde, besteht drittens immer noch die Chance den Zeckenbiss als solches zeitlich so kurz wie möglich zu halten. Denn erst etwa 16 bis 24 Stunden nachdem sich die Zecke festgesetzt hat, erfolgt die Übertragung der Bakterien. Es ist also sinnvoll auch abends, vielleicht wenn der Hund vor sich hindöst, beim Streicheln auf bereits festgebissene Zecken zu achten.


WENN DER HUND VON EINER ZECKE GEBISSEN WURDE

Umso früher eine Borreliose-Infektion erkannt wird, um so besser kann die Krankheit bekämpft werden. Bevor sich die Bakterien für Antibiotika unerreichbar im Körper eingenistet haben. Heimtückisch: nach den ersten Symptomen kann eine trügerische symptomlose Zeit von mehreren Monaten eintreten. Dabei ist der Hundehalter gefragt. Er weiß meistens, ob ein Zeckenbiss erfolgt ist und kann am ehesten die Frühsymptome bei seinem Hund erkennen. Im Verdachtsfall sollten Sie ihren Hund daher immer beim Tierarzt vorstellen. Um so früher mit der gezielten Borreliose-Behandlung begonnen wird, um so besser ist es für ihren Hund und um so weniger muss er leiden.

A. AUSGANGSLAGE

  • der Hund wurde von einer Zecke gestochen
  • die Zecke hatte genügend Zeit sich ganz voll zu saugen
  • in seltenen Fällen ist die Einstichstelle gerötet oder angeschwollen
  • der Hund zeigt Verhaltensänderungen (s.u.), individuell sehr unterschiedlich, manchmal erst Wochen nach dem Zeckenbiss
  • er kommt nach längerem Liegen schlecht hoch, humpelt dann noch einige Zeit
  • vielleicht hat er Fieber, Details siehe Vitalwerte beim Hund und angeschwollene Lymphknoten
  • insgesamt scheint sich der Hund in seinem Wesen verändert zu haben, als hätte er weniger Lebensfreude
  • möglicherweise sind die großen Gelenke (Ellenbogengelenk, Kniegelenk, jeweilige Pfotenbereiche) etwas angeschwollen und/oder erwärmt
  • wenn man am Hund nur stark angeschwollene Hautstellen findet und keinen Hinweis auf die eigentliche Ursache hat, sollte auch ein Insektenstich und bei sehr starken Schwellungen und Verfärbungen der Haut auch ein Schlangenbiss in Erwägung gezogen werden

 

Ist Borreliose wirklich heilbar? Viele Hundehalter sind verunsichert wenn sie hören, dass auch die langwierigste Antibiotika-Therapie oft nicht alle Borrelien im Körper des Hundes erreichen und abtöten kann. Dennoch ist die Lebensqualität die unser Hund gewinnt, wenn er wieder symptomlos voller Lebensfreude über die Wiesen rennt und uns dabei anlacht das eigentliche Kriterium. Dass sich irgendwo in irgendeinem Gelenk ein paar Bakterien versteckt haben und in ein paar Jahren wieder die Krankheit auslösen können - interessiert unseren Hund nicht. Er hat jetzt keine Gelenkentzündungen mehr und auch keine Schmerzen. Was wollen wir mehr - unser Hund hat wieder Spaß am Leben.

 

 

 

Abbildung: Borreliose beim Hund

Borreliose

Sie dürfen dieses Bild mit Quellenangabe gerne auf ihrer Vereinsseite oder Homepage verwenden.

 

 

Kann die Borreliose von Hund zu Hund - oder gar vom Hund auf einen Menschen übertragen werden?

Klares Nein - die Borreliose selbst kann nur durch infizierte Zecken übertragen werden. Doch das ist auch schon der Punkt: Wenn der Hund nämlich nach dem Gassigang nicht auf Zecken abgesucht wurde und im Fell des Hundes noch eine infizierte Zecke krabbelt, dann kann diese sehr wohl vom Hund auf den Menschen wechseln und damit die Krankheit übertragen. Deshalb: nach jedem Gassigang den Hund absuchen!

 

B. KRANKHEITSVERLAUF UND SYMPTOME DER BORRELIOSE-ERKRANKUNG BEIM HUND

B.1 Die Infektion mit den Borreliose-Erregern

  • es wurde eine festgebissene Zecke direkt am Hund gefunden, Details siehe Zeckenstich
  • oder es wurde eine bereits voll gesaugte Zecke in der Wohnung gefunden, meistens sind diese so prall mit Blut gefüllt, so dass sie sich kaum mehr bewegen können
  • dabei können Hautrötungen um die Bissstelle (Erythem) und Schwellungen auch beim Hund vorkommen, es kann auch die sogenannte Wanderröte (Erythema migrans) auftreten, diese äußerlichen Anzeichen sind aber beim Hund seltene Ausnahmen
  • Hautveränderungen beim Hund werden aufgrund des dichten Fells und der Hautpigmentierung leicht übersehen
  • knotenartige Hautknubbel mit Resten des Zeckenkopfes darin können gefunden, wenn sich der Hund die bereits festgebissene Zecke mit seinen Pfoten ausgekratzt
  • die Bissstelle kann sich dann sogar entzünden, wenn der Zeckenkopf noch in der Bissstelle steckt - über eine tatsächliche Borreliose-Infektion sagt das dann aber noch nichts aus

 

Das tückische an der Borelliose-Erkrankung ist, dass viele Hunde zunächst gar keine Krankheitszeichen entwickeln. Die Krankheit schreitet dann schleichend voran und kann Wochen und Monate symptomlos verlaufen. Die späteren Symptome sind dann nur sehr schwer auf den Zeckenbiss zurück zu führen. Erschwerend kommt dann noch dazu, dass die Borreliose sehr vielfältige Symptome hervorrufen kann. Dabei zeichnet kein einziges Symptom der unten dargestellten Symptome - nur - die Borreliose-Krankheit aus - sondern kann genauso auch von einer Vielzahl anderer Krankheiten ausgelöst werden. Jedes der dargestellten Symptome kann - muss aber nicht - auftreten. Das macht es auch für den Tierarzt so schwierig, die Diagnose Borreliose sicher zu erstellen.

 

B.2 Symptome der Borreliose im Anfangsstadium

HINWEIS: Bis zum Auftreten der ersten Borreliose-Symptome können mehrere Wochen vergehen. Dabei gibt es leider keine typischen Symptome, die sicher auf eine erfolgte Borrelien-Infektion hinweisen würden. Die nachfolgenden Symptome können also auftreten - müssen es aber nicht und auch dann wenn sie auftreten, können sie je nach Einzelfall verschieden stark ausgeprägt sein.
  • Appetitlosigkeit
  • Bewegungsunlust
  • der Hund kommt schlecht hoch, wenn er eine Weile gelegen hat
  • Mattigkeit
  • erhöhte Körpertemperatur, teilweise hohes Fieber bis zu 40.5 Grad
  • Lymphdrüsenschwellungen, siehe auch Lymphknoten

 

Gibt es Zecken und Borreliose auch in der Stadt?

Klares Ja. Zecken gibt es überall dort, wo ihre Lebensbedingungen stimmen. Natürlich nicht im Parkhaus - oder in der U-Bahn-Station. Aber sehr wohl in unseren Parks, an den Seiten von begrünten Gehwegen im höheren Gras, an Parkplätzen mit Gebüschen - Gelegenheiten für Zecken gibt es dort viele auf ihre Opfer - unseren Hund zu lauern. Also Vorsicht: auch in den Städten kann sich unser Hund mit Borreliose infizieren.

 

B.3 Symptome der Borreliose im fortgeschrittenen Stadium (ab etwa 3 bis 5 Monate nach dem Zeckenbiss bis Jahre später)

  • das Leitsymptom der Borreliose ist die Lahmheit, siehe auch humpeln und hinken
  • Fieber
  • gestörtes Allgemeinbefinden, Müdigkeit, Abgeschlagenheit - der Hund ist schlapp
  • befallene Gelenke können angeschwollen und berührungsempfindlich sein, auf Schmerzreaktion beim behutsamen (!) Abtasten der Gelenke achten, siehe auch Gelenk
  • immer wiederkehrende Gelenkentzündungen (Arthritis, Borrelienarthritis), auch an mehreren Gelenken (Oligoarthritis) gleichzeitig
  • steifer Gang
  • leichte bis gut spürbare Temperaturerhöhungen an den betroffenen Gelenken
  • wandernde Gelenkbeschwerden von Gelenk zu Gelenk
  • auch wechselnde Lähmungserscheinungen, einmal an diesem dann an einem anderen Gelenk
  • Beschwerden an der Wirbelsäule, Wirbelgelenke
  • Anlaufschmerzen, der Hund kommt dabei aus der Ruhe nur schwer hoch und anfangs nur mühevoll in Bewegung
  • Lahmheit, insbesondere sind Ellenbogengelenk, Kniegelenk, Pfotenbereiche betroffen
  • in schweren Fällen aufgekrümmter Rücken, auch beim Hund spricht man hier vom Katzenbuckel
  • Appetitlosigkeit (Anorexie) bis zur Futterweigerung
  • erhöhte Körpertemperatur, Fieber von 39,5 bis 40,5 Grad, Details siehe Temperatur messen und Fieber
  • angeschwollene Lymphknoten, Details siehe Lymphknoten prüfen
  • bei auftretender Schmerzsymptomatik können Verhaltensänderungen von der Bewegungsunlust bis zur Aggression vorkommen

 

Eine bereits überstandene Borreliose-Infektion immunisiert nicht! Im Gegensatz zu vielen anderen Infektionen wird der Hund gegen eine Borreliose nicht immun, wenn er bereits einmal daran erkrankt war. Er kann sich immer wieder neu anstecken und immer wieder neu das ganze Krankheitsgeschehen durchlaufen.

 

B.4 Symptome der Borreliose im chronischen Stadium (chronische Borreliose)

  • alle Symptome wie oben
  • immer wiederkehrende Borreliose-Schübe
  • insbesondere wenn das Immunsystem generell stark geschwächt ist

 

Ist es sinnvoll, eine Zecke selbst auf Borrelien zu testen?

Im Handel werden Tests angeboten, mit denen man als Hundehalter eine Zecke auf Borrelien testen kann. Selbst wenn eine Zecke den Hund gestochen hat und positiv getestet wurde, sagt solch ein Test zunächst nichts über die künftige Entwicklung einer Borreliose aus. Die nun möglicherweise erhöhte Aufmerksamkeit des Hundehalters für Frühsymptome der Borreliose ist allerdings positiv zu bewerten. Für einen generell im Punkt Hundegesundheit aufmerksamen Hundehalter machen diese Tests allerdings nur wenig Sinn.

 

B.5 Symptome bei einem Rückfall (Borreliose-Rezidiv)

  • die Borreliose-Symptome können nach einer Antibiotika-Therapie verschwunden sein, ohne dass jedoch alle Bakterien im Körper restlos abgetötet werden konnten
  • der Hund ist wieder lebensfroh und zeigt keine Symptome mehr
  • wenn sich nun die Bakterien wieder langsam im Körper verbreiten, treten diesselben Symptome wie von oben wieder auf

 

B.6 Vermutete weitere Krankheitsfolgen und mögliche Symptome bei sehr schweren Verläufen

  • neurologische Symptome (Meningitis, Hirnhautentzündung, Entzündung der Rückenmarkshäute, Nachweis durch eine Liquoranalyse)
  • Myokarditis (Erkrankung des Herzens)
  • Glomerulonephritis (Erkrankung der Nieren)

 

 

Das von den Borrelien-Bakterien erzeugte gefährliche Krankheitsbild nennt man beim Menschen Lyme-Borreliose. Die Bezeichnung Lyme kommt von dem US-amerikanischen Ort Lyme im Bundesstaat Connecticut. Dort wurde die Krankheit 1975 zum ersten Mal beim Menschen festgestellt und 1984 in New York dann auch beim Hund. Da man zu diesem frühen Zeitpunkt den Borrelien-Erreger noch nicht kannte, wurde die Krankheit als Lyme-Krankheit bezeichnet.

 

C. VERDACHT AUF BORRELIOSE - WANN ZUM TIERARZT ?

  • im Zweifelsfall immer (!) zum Tierarzt
  • wenn der Hund einen Zeckenbiss hatte und Krankheitszeichen wie oben unter Punkt B. SYMPTOME dargestellt zeigt, insbesondere bei Bewegungseinschränkungen wie Lahmheit, Humpeln und Hinken, dem Leitsymptom der Borreliose
  • wenn der Hund nach einem Zeckenbiss unspezifisch leidet, Fiebersymptome zeigt, die Lymphknoten angeschwollen sind, Details siehe auch Vitalwerte
  • auch wenn kein Zeckenbiss nachweisbar ist, der Hund aber die Symptome s.o. Punkt B. zeigt

 

VON DER SCHWIERIGKEIT, BORRELIOSE SICHER ZU DIAGNOSTIZIEREN

Leider gibt es bei der Borreliose keine eindeutigen Symptome, die nur und ganz eindeutig dieses Krankheitsbild charakterisieren würden. Das macht es dem Tierarzt schwer. Praktisch jedes einzelne Symptom, aber auch die Geamtheit aller Symptome können genau so gut von einer ganz anderen Erkrankung ausgelöst werden. Selbst im Blut erfolgreich nachgewiesene Antikörper auf Borrelien sagen nur aus, dass das Immunsystem des Hundes in der Vergangenheit mit Borrelien in Kontakt war - mehr nicht. Möglicherweise hat das Immunsystem des Hundes sogar selbst einen sehr erfolgreichen Weg gefunden, die Bakterien zu bekämpfen.

 

D. DIE DIAGNOSTIK DER BORRELIOSE

D.1 Grundsätzliches zur Diagnostik der Borreliose-Erkrankung

  • ein Hund, der Träger von Borrelien ist, muss nicht zwangsläufig das Krankheitsbild der Borreliose entwickeln
  • neben dem Laborbefund sind auch die begleitenden Symptome ein Hinweis auf eine tatsächliche Erkrankung (siehe oben Punkt B. Symptome)
  • aber: wenn ein Zeckenbiss in den letzten Wochen erfolgt ist, kann dies für den Tierarzt ein zusätzlicher wichtiger Hinweis sein
  • dennoch: alle symptomatischen Hinweise auf eine Borreliose geben keine Sicherheit, dass diese Symptome auch tatsächlich auf die Borreliose-Krankheit zurückzuführen sind
  • und selbst dann, wenn der Hund nach gewiesenerweise Träger der Borreliose-Erreger ist (z.B. durch eine positive Borreliose-Titer-Bestimmung)
  • erschwerend kommt noch hinzu, dass die Borreliose-übertragende Zecke gleichzeitig noch ganz andere Infektionen übertragen kann, der Mediziner nennt das Ko-Infektionen (Coinfektion) - mit sich überlagernden Symptomen (z.B. Fieber)
  • im Gegensatz zu vielen anderen Erkrankungen kann die Diagnostik der Borreliose deshalb nie zu 100 Prozent sichere Ergebnisse liefern

 

Hintergrund-Info zum Borrelien-Antikörpertest:

Muss ein Hund mit einem positiven Borrelien-Antikörpertest (Nachweis über das Blut) gegen Borrelien behandelt werden? Wenn er sonst keinerlei Krankheitssymptome anzeigt, klares Nein. Dann sagt nämlich der Borrelien-Antikörpertest nämlich nur aus, dass das Immunsystem des Hundes derzeit so stark ist, dass es gut mit der aktuellen Situation klar kommt. Ein Hund der also einmal mit Borrelien in Kontakt kam, muss nicht auch zwangsläufig die Borreliose-Erkrankung entwickeln.

 

D.2 Wann gilt eine Borreliose-Diagnose als absolut gesichert?

  • grundsätzlich gibt es bei der Borreliose-Krankheit keine gesicherte Diagnose im Sinne einer 100-Prozent-Wahrscheinlichkeit
  • selbst wenn alle anderen Krankheiten scheinbar ausgeschlossen sind, bleiben Unsicherheiten

 

D.2.1 Wann gilt eine Borreliose-Erkrankung als so wahrscheinlich, dass eine Borreliose-Therapie eingeleitet werden sollte?

  • wenn ein Zeckenbiss sicher festgestellt wurde oder zumindest ein unbemerkt gebliebener Zeckenbiss als möglich bis sehr wahrscheinlich angenommen werden kann
  • wenn das Leitsysptom der Borreliose, die Lahmheit - bei dem Hund zutrifft
  • wenn noch weitere der oben unter Punkt 2. dargestellten Symptome der Borreliose - neben der Lahmheit - zumindestens teilweise bei dem Hund zutreffen
  • wenn alle anderen in Frage kommenden Krankheiten ausgeschlossen sind (siehe unten Punkt D.4 Differenzial-Diagnostik)
  • wenn ein positiver Borreliose-Antikörpernachweis vorliegt (serologische Untersuchung, indirekter Borreliose-Nachweis - siehe unten Punkt D.3 Nachweis von Borrelien durch Laborbefund)
  • oder besser noch: wenn per Gelenkpunktion ein direkter Nachweis der Borreliose-Erreger in einem Gelenk gelingt, durch Bakterienkultur oder molekularbiologischer Nachweis (DNA, PCR-Test) - siehe unten direkter Nachweis

 

D.2.2 Wann gilt eine Borreliose-Erkrankung als fast 100-Prozent wahrscheinlich?

  • wenn die Punkte aus D.3 erfüllt sind - insbesondere gilt der direkte Erregernachweis (positiver Nachweis der Erreger-DNA mit PCR-Test) als weitgehend krankheitsbeweisend
  • wenn die Antibiose (Antibiotika-Therapie gegen die Borrelien-Bakterien) schnell anspricht und nach wenigen Tagen eine deutlichen Besserung der Symptome (s.o.) erkennbar ist

 

An den Borreliose-Labortests wird allgemein kritisiert, dass sie nicht standardisiert sind. Was die Ausprägung der einzelnen Messwerte angeht, z.B. der Antikörper-Titer - können die Ergebnisse von Labor zu Labor sogar recht stark variieren.

 

D.3 Nachweis von Borrelien durch Laborbefund

D.3.1 indirekter Nachweis der Borrelien über das Immunsystem

  • der Nachweis erfolgt über Borrelien-Antikörper im Blutserum, die als Immunantwort des Immunsystems des Hundes auf eine Borrelien-Infektion (Antikörper-Titer) gebildet werden
  • die Borrelien-Antikörper im Blut des Hundes lassen sich jedoch erst nach etwa 3 bis 5 Wochen nach der Borrelieninfektion nachweisen
  • die Nachweisverfahren dazu sind u.a.: der Indirekte Hämagglutinationstest (IHA), Immunfluoreszenstest (IFT), Western-Blot, Immunoblot, Enzym-Immunoassay (EIA), C6-ELISA-Test
  • der Borreliose-Labor-Nachweis wird dadurch erschwert, dass Borrelien-Antikörper auch bei vollkommen gesunden Hunden vorkommen können
  • für diesen Fall sagt das Vorhandensein der Borrelien-Antikörper (Titer) lediglich aus, dass das Immunsystem des Hundes mit der Borrelien-Infektion selbst gut klar gekommen ist

 

Bei allen Unsicherheiten bei der Borreliose-Diagnostik gilt: durch einen negativen Borreliose-Titer ist eine Borreliose-Infektion hochgradig unwahrscheinlich. Das Immunsystem des Hundes kam mit Borrelien nicht in Kontakt.

 

D.3.2 direkter Erregernachweis durch den molekularbiologischen Nachweis (PCR)

  • neben dem indirekten Antikörper-Nachweis über das Blut (s.o.) gibt es den direkten Nachweis von Borrelien in Gewebeproben über deren Erbgut (DNA) als molekularbiologischer Nachweis (PCR, Polymerase Chain Reaction)
  • für die Laboruntersuchung werden hierzu Gewebeproben durch eine Hautbiopsie oder Gelenkflüssigkeit (Synovia) durch eine Gelenkpunktion entnommen
  • die entnommenen Krankheitserreger in der Probe können in einer Bakterienkultur zur weiteren Diagnostik vermehrt werden
  • mit dem PCR-Test wird das Vorhandensein von bestimmten Kernsäuren der Borrelien-Zellkerne direkt nachgewiesen
  • gelingt der direkte molekularbiologischen Nachweis (PCR) in der Gelenkflüssigkeit - wird dies als sehr wahrscheinlicher Hinweis auf die Borreliosekrankheit angesehen

 

D.3.3 kritische Würdigung der Laborergebnisse

  • sowohl der Borrelien-Antikörper-Test über das Blut als auch der PCA/DNA-Test über die Gewebeproben-Entnahme liefern nicht immer den Nachweis - auch wenn tatsächlich eine Infektion erfolgt ist; dies gilt insbesondere in der frühen Phase der Krankheitsentwicklung
  • selbst ein ausgeprägter Borrelien-Antikörper (Titer) im Blutserum kann von einer früheren Infektion herrühren und mit dem aktuellen Krankheitsbild nichts zu tun haben

 

Wie kann ein Hund mit positivem Antikörpertest gesund sein? Der Antikörpertest sagt zunächst nur aus, dass der Hund mit Borrelien in Kontakt kam und sein Immunsystem Antikörper gegen die Bakterien entwickelt hat. Wenn der Hund nun aber keinerlei Krankheitsanzeichen hat, ist er schlichtweg nicht krank. Sein Immunsystem hat also einen erfolgreichen Weg gefunden, die Borrelien wirksam zu bekämpfen und hat damit die Lage voll im Griff.

 

D.4 Differenzialdiagnose bei Borreliose

  • weil die Borreliose - wie oben dargestellt - keine eindeutig sicheren Krankheitszeichen liefert, ist es für den Tierarzt um so wichtiger, andere Krankheiten mit ähnlichen Symptomen auszuschließen
  • man nennt das in der Medizin Differenzialdiagnose
  • eine gute Differenzialdiagnostik ist deshalb bei der Borreliose extrem wichtig

 

D.4.1 im Rahmen der Differenzialdiagnose müssen u.a. ausgeschlossen sein:

  • andere durch Zecken übertragene Krankheiten wie die Babesiose, Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), Ehrlichiose, Anaplasmose
  • bei Anzeichen von entzündeten Gelenken die aktivierte Arthrose, die rheumatoide Arthritis
  • Tumore im Gelenk oder gelenknahen Bereich
  • Gelenkinfektionen mit u.a. Yersinien, Salmonellen, Campylobacter, Chlamydien
  • Pilzinfektionen
  • Allergien
  • Neuorborreliose ist beim Hund noch nicht sicher nachgewiesen

 

D.5 Ko-Infektionen zur Borreliose

  • eine Zecke kann mit dem Stich neben den Borrelien-Bakterien gleichzeitig auch noch ganz andere Infektionen übertragen
  • das kann die Diagnostik noch einmal ganz erheblich erschweren
  • durch die Ko-Infektion (Coinfektion) können sich Symptome einer Begleiterkrankung anhaltend negativ überlagern, obwohl die Behandlung der Borreliose erfolgreich angeschlagen hat
  • Beispiele hierfür sind das gemeinsame Auftreten von Babesiose, FSME, Anaplasmose und Borreliose (siehe auch Mittelmeerkrankheiten)
  • es gibt Hinweise darauf, dass eine Borrelieninfektion bei einer Mischinfektion schwerer verläuft

 

D.6 Ultima Ratio bei Borreliose-Diagnostik: die diagnostische Therapie mit Antibiotika

  • wenn der Tierarzt trotz aller Wahrscheinlichkeiten, Differenzialdiagnostik und Unwahrscheinlichkeiten nicht weiterkommt
  • und der Hund immer noch schwer leidet (siehe oben Symptome)
  • dann wird eine Antibiotika-Therapie eingeleitet, um mit der Therapie die Verdachtsdiagnose zu erhärten
  • der sicherste Nachweis, dass die oben geschilderten Symptome und der positive Laborbefund auf eine Borreliose zurück zu führen sind - ist dann das schnelle Ansprechen der Antibiotika
  • die Antibiotika müssen in der Regel 3 bis 4 Wochen gegeben werden
  • Schlussfolgerung: wenn die Borreliose-Antibiotika gewirkt haben, dann war sehr wahrscheinlich eine Borreliose-Infektion der Auslöser

 

E. THERAPIEN GEGEN DIE BORRELIOSE

E.1 Vorbemerkung

  • um so früher die Borreliose-Therapie beginnt, um so besser
  • wenn sich die Erreger erst einmal in den Gelenken eingenistet haben, ist es schwer bis manchmal unmöglich, sie vollständig aus dem Körper zu entfernen

 

E.2 die medikamentöse Therapie der Borreliose

  • die Behandlung der Borreliose erfolgt mit speziellen Antibiotika
  • die Behandlungszeit beträgt mindestens einen Monat und muss konsequent eingehalten werden
  • dabei kommen u.a. Wirkstoffe wie Doxycyclin, Amoxicillin, Cephalosporin, Tetrazykline zum Einsatz
  • da die Borrelioseerreger sehr widerstandsfähig sind, muss die Antibiose mit etwa drei Monaten Abstand wiederholt werden, unter Umständen sind 4 bis 5 Wiederholungen des gesamten Zyklus notwendig
  • die begleitenden Krankheitserscheinungen der Borreliose wie Gelenk- und Muskelschmerzen werden während der Antibiose symptomatisch behandelt, also durch schmerzstillende und entzündungshemmende Medikamente (Antirheumatika)

 

HEILUNGSCHANCEN BEI BORRELIOSE

Die Heilungschancen bei Borreliose - im Sinne einer Symptomlosigkeit - sind sehr gut. Um so früher dabei die Therapie begonnen wird, um so besser. Bei sehr spät einsetzender Behandlung ist es möglich, dass sich die Borrelien-Bakterien bereits an Stellen eingenistet haben, an denen sie fast nicht mehr abzutöten sind, z.B. in den Gelenken. Aber auch dann gelingt es noch in den meisten Fällen, die Krankheit bis in die Symptomlosigkeit zurückzudrängen. Der Hund hat dann keine Beschwerden mehr und gewinnt seine volle Lebensqualität zurück. Wenn er dann wieder lebensfroh über die Wiese rennt, interessiert ihn nicht, dass sich irgendwo in seinem Körper noch ein paar fiese Bakterien versteckt halten. Und uns als Halter sollte das auch nicht interessieren. Freuen wir uns an der wiedergewonnenen Lebensfreude des Hundes.

 

E.3 die therapeutischen Ansätze aus der Alternativ-Medizin gegen Borreliose

E.3.1 Grundsätzliches zur Alternativmedizin

  • die Alternativmedizin kann die wissenschaftliche Diagnostik der Schulmedizin in keinster Weise ersetzen
  • allein schon für die bei der Borreliose notwendige Labordiagnostik gibt es keinen Ersatz
  • wenn die Diagnose als solches gesichert ist und dann in der Folge die eingeleitete, schulmedizinische Behandlung gegen die Borreliose nachhaltig nicht geholfen hat, können Therapieansätze aus der Alternativmedizin erwogen werden
  • der schulmedizinisch orientierte Tierarzt sagt Ihnen dann, dass ihr Hund als 'austherapiert' gilt
  • mancher Tierarzt 'doktort' dann zwar noch am austherapierten Hund herum - ist aber 'mit seinem Latein am Ende'

 

E.3.2 Therapieansätze aus der zur Alternativmedizin (Naturheilkunde, Erfahrungsmedizin) gegen die Borreliose

  • grundsätzlich sind Maßnahmen zur Stärkung des Immunsystems zu erwägen
  • auch durch [[kolloidales Silber (Silberwasser)]] werden Erfolge berichtet

 

E.4 begleitende Therapien für eine bessere Lebensqualität

  • in den akuten Krankheitsphasen insbesondere bei Gelenkentzündungen, erwärmten Gelenken, etc. muss der Hund geschont werden (kein Hundesport, Agility, Training, etc.)
  • bei einem Krankheitsschub insbesondere beim chronischen Verlauf der Borreliose den Hund so weit wie möglich in Ruhe lassen - kein Stress, nichts machen was sein Immunsystem noch weiter schwächt
  • Gabe von Grünlippmuschelextrakt für die Gelenke bei rheumatischen Beschwerden (wirkt aber nicht gegen die Borreliose selbst)
  • MSM als Nahrungsergänzungsmittel für die Gelenke
  • Echinacea-Präparate (Purpursonnenhut) zur Stärkung des Immunsystems (wissenschaftlich umstritten)
  • eine angemessene Physiotherapie nach der Borreliose-Behandlung kann den Hund unterstützen, wieder die alte Beweglichkeit zurück zu gewinnen

 

IMMUNITÄT NACH ÜBERSTANDENENER KRANKHEIT?

Wird ein einmal erkrankter Hund gegen Borreliose immun? Leider nicht. Auch wenn der Hund die Krankheit einmal überstanden hat, kann er sich durch einen erneuten Zeckenbiss immer wieder anstecken.

 

E.5 Prognose der Borrelioseerkrankung

  • wenn die Antibiotika-Therapie (Antibiose) gegen die Borrelien rechtzeitig nach der Infektion begonnen wurde, sind die Chancen gut, die Bakterien in den Griff zu bekommen
  • das Risiko steigt je länger sich die Bakterien im Körper ausbreiten konnten und Stellen erreicht haben, an denen sie von Antibiotika nur schlecht vollständig vernichtet werden können, z.B. in den Gelenken
  • wenn dann durch die Antibiotika nicht alle Borrelien erfolgreich abgetötet werden konnten, der Tiermediziner nennt das Erregerpersistenz, bleibt das Risiko eines erneuten Borreliose-Ausbruchs bestehen
  • wenn die Antibiotika-Therapie gegen die Borreliose inkonsequent oder gar nicht erfolgt, kann sie sich zu einer chronischen Erkrankung entwickeln; die Folge sind dann immer wiederkehrende Krankheitsschübe (siehe oben Punkt 2.4 )

 

DIE HEILUNGSCHANCEN BEI BORRELIOSE

Obwohl die Antibiotika-Behandlung gegen die Borrelien gut wirksam ist und den meisten Hunden sehr gut hilft, ist es oft nicht möglich alle Borrelien-Bakterien im Körper vollständig abzutöten. Der Hund zeigt dann nach der Therapie zwar keine Krankheitszeichen mehr und fühlt sich wieder pudelwohl, doch insbesondere in den Gelenken können sich noch Bakterien versteckt halten. Das Immunsystem kann die Borrelien dann aber auch längere Zeit in Schach halten. Dennoch kann ein Rückfall mit Spätfolgen wie eine bakterielle Arthritis (Gelenkentzündung) nicht ausgeschlossen werden. Auch gibt es keine Immunität bei einer einmal überstandenen Krankheit. Rückfälle durch die im Körper versteckten Bakterien und auch Reinfektionen durch erneute Zeckenbisse bleiben also weiter möglich.

 

E.6 Lebenserwartung bei Borreliose

  • wenn der Hund ursächlich gegen die Borreliose und symptomatisch gegen die Begleiterscheinungen der Krankheit behandelt wird, ist die Lebenserwartung des Hundes nicht beeinträchtigt
  • da da eine Rückkehr der Erkrankung (Rezidiv) jederzeit möglich ist, sollte man die Symptome (siehe oben Punkt B.) immer im Auge behalten

 

F. VORBEUGUNG GEGEN BORRELIOSE

F.1 Wie kann ich meinen Hund gegen Borreliose schützen?

  • die beste Vorbeugung gegen Borreliose kann jeder Hundehalter selbst durchführen: den Hund nach Zecken absuchen und den Zeckenbiss verhindern, siehe Zeckenbiss
  • wenn die Borreliose-Infektion bereits erfolgt ist, gibt es keine Selbsthilfe mehr, deshalb ist die Zeckenabwehr im Vorfeld so wichtig
  • gefundene Zecken sofort entfernen und unschädlich machen
  • selbst wenn eine festgebissene Zecke in den ersten 16 Stunden nach dem Biss entfernt wird, kann die Infektion noch verhindert werden
  • weitere Info dazu unter Zeckenbiss

 

Die beste Vorbeugung gegen die Borreliose ist die einfachste überhaupt: Lassen Sie es erst gar nicht zum Zeckenstich kommen!

Da erst 16 bis 24 Stunden nach dem Festbeissen der Zecke die Borreliose-Erreger übertragen werden, ist das Absuchen des Hundes nach einem Gassigang ein absolut Muss für den verantwortungsbewussten Hundehalter. Um so schneller eine Zecke entfernt wird, um so besser ist es - am besten noch, bevor sie sich festgebissen hat. Da die Diagnose und Therapie der Borreliose wie oben dargestellt aufwendig und langwierig ist, sollte man für das frühe Absuchen nach Zecken direkt nach dem Gassigehen um so mehr Zeit einplanen. Gassigehen endet zuhause mit dem Absuchen nach Zecken. Jetzt krabbeln die Zecken noch über das Fell. Sie jetzt zu finden ist die beste Form der Vorbeugung.

F.2 Schutzimpfung gegen Borreliose

  • die Impfung wird auch manchmal als Zeckenimpfung bezeichnet, wobei diese Bezeichnung so natürlich nicht zutrifft - denn gegen Zecken als solches gibt es keine Impfung - lediglich gegen die von ihnen übertragenen Krankheiten
  • die Impfung gegen die Zeckenkrankheit Borreliose ist sehr umstritten - selbst manche Tierärzte sind skeptisch was den Impfschutz angeht
  • bei der Borreliose-Impfung werden abgetötete Bakterien verwendet
  • die Impfung kann zu starken Nebenwirkungen führen, insbesondere auch dann wenn der Hund bereits mit Borrelien infiziert war, ohne selbst die Krankheit zu entwickeln
  • der Infektionsschutz durch die Impfung hält nicht sehr lange an - in der Regel nur 12 Monate und muss dann regelmäßig wiederholt werden
  • darüber hinaus wirken die Impfstoffe nicht gegen alle für den Hund gefährliche Borrelien-Stämme
  • es gibt viele Hundehalter, die die Borreliose-Impfung aufgrund der möglichen Nebenwirkungen und Impfschäden für ihren Hund ablehnen

 

KEINE CHANCE GEGEN EINE NEUINFEKTION

Während bei vielen Infektionskrankheiten das Immunsystem 'lernt', künftig mit dem Erreger umzugehen und damit gegen den Erreger immun wird - gilt das nicht bei der Borreliose. Die Borrelien-Bakterien ändern sich ständig, so dass eine Immunisierung gegen die Borreliose nicht eintritt. Ein Neuinfektion ist damit auch leider nach einer überstandenen Borreliose immer wieder möglich.

F.3 Immunsystem stärken

  • Schutz vor Rückfall: das Immunsystem stärken, Details siehe [[Immunsystem]]

 

ZECKEN KÖNNEN VOM HUND AUF DEN MENSCHEN WECHSELN

Zecken können nach dem sie von einem Grashalm auf unseren Hund übergewechselt haben, noch stundenlang nach einer geeigneten Bisssstelle suchen. Während dieser Zeit können sie auch auf den Menschen überwechseln, zum Beispiel im Bett oder auf dem Sofa.

G. HAUSMITTEL GEGEN BORRELIOSE

  • um es kurz zu machen: es gibt keine wirksamen Hausmittel gegen die Borreliose-Infektion
  • generell ist es sinnvoll alles zu tun, um das Immunsystem zu stärken, weitere Details siehe [[Immunsystem]]
  • durch die antibiotische Wirkung der Silberpartikel in [[kolloidalem Silber]] könnten Therapien unterstützt werden, ein Versuch wenn die Schulmedizin nicht mehr weiter kommt, wäre dies auf jeden Fall wert

 

G.1 Nach der Antibiotika-Behandlung: Unterstützung der Darmflora

  • durch die langanhaltende Behandlung mit Antibiotika kann die Darmflora des Hundes gestört sein
  • Unterstützung der Darmflora mit Probiotika (Joghurt, naturbelassenes Sauerkraut
  • Zufütterung von pflanzlichen Enzyme
  • Zufütterung von Antioxidantien
  • Zufütterung von Omega-3-Fettsäuren (Lachsöl, Fischöl)

 

H. HINTERGRUND-WISSEN ZUR BORRELIOSE

  • die Borreliose ist eine sehr vielschichtige Erkrankung
  • nachfolgend sind für Leser mit tiefgründigerem Interesse noch weitere Informationen zusammengestellt

 

H.1 der Übertragungsweg der Borreliose

  • Borrelien sind die Bakterien, die das Krankheitsbild der Lyme-Borreliose verursachen
  • eine andere Bezeichnungen für die Erkrankung ist Lyme-Krankheit und auch engl. Lyme disease
  • mit Borrelien infizierte Zecken übetragen beim Biss die Bakterien auf den Hund
  • die übertragende Zeckenart ist Ixodes ricinus, der 'Gemeine Holzbock'
  • nicht jede Zecke ist auch Überträger der Borreliose - 'nur' etwa jede dritte Zecke ist selbst infiziert
  • alle drei Entwicklungsstadien von Ixodes ricinus (Larve, Nymphe, adultes Tier) können die Borreliose übertragen
  • die Borrelien-Bakterien selbst werden biologisch wiederum in verschiedene Borrelien-Stämme aufgeteilt, die alle für die Übertragung der Krankheit in Frage kommen, u.a. Borrelia burgdorferi sensu stricto, Borrelia afzelii, Borrelia garinii
  • die Borrelien-Bakterien ruhen zunächst inaktiv im Darm der Zecke und werden erst beim Biss aktiviert, wenn Blut vom gebissenen Wirtstier in die Zecke gelangt
  • die Borrelien kommen dann aus dem Darm der Zecke über deren Speichel in die Bisstelle
  • bereits an der Bisstelle können im Einzelfall Entzündungsreaktionen auftreten, z.B. verdickte Knubbel in der Haut - in der Regel verläuft der Biss jedoch symptomlos
  • im Körper des Hundes verbreiten sich die Bakterien dann über den Blutkreislauf
  • der Körper reagiert mit einer Immunantwort, die zum Nachweis der Infektion genutzt wird
  • der Labornachweis auf erhöhte Antikörper-Titer erfolgt über das Blut durch eine serologische Untersuchung
  • die Laboruntersuchung kann dabei durchaus Antikörper-Titer auf Borrelien ausweisen, ohne dass der Hund ernsthaft erkrankt ist - dann ist das Immunsystem des Hundes mit der Bekämpfung der Bakterien selbst klar gekommen

 

H.2 Risiko und Wahrscheinlichkeiten einer Infektion mit Borellien beim Hund

  • Vorausetzung für die Infektion und den Ausbruch der Lyme-Borreliose ist, dass die stechende Zecke selbst überhaupt Träger des Bakteriums ist
  • der Anteil der Borreliose-verseuchten Zecken ist regional sehr unterschiedlich und beträgt etwa 30 Prozent, mit starken Schwankungen mit einem Durchseuchungsgrad von 5 bis zu 90 Prozent
  • auch ist nicht jeder Zeckenbiss zwangsläufig mit einer Übertragung verbunden
  • das Risiko steigt jedoch mit der Dauer des Bisses
  • erst ab circa 16 bis 24 Stunden nach dem Festbeißen der Zecke findet die Übertragung der Infektionserreger statt
  • selbst dann, wenn eine Übertragung der Borrelien auf den Hund letztendlich stattgefunden hat, entwickelt längst nicht jeder Hund tatsächlich das Krankheitsbild
  • das Immunsystem des Hundes kann also mit dieser Situation selbst klarkommen - wie bei vielen anderen Infektionen auch
  • es gibt hierzu Vermutungen aber leider keine wissenschaftliche Sicherheit: nur 5 Prozent der mit Borrelien infizierten Hunde sollen letztendlich die Borreliose-Krankheit entwickeln
  • eine Analogie zu unseren Wildtieren bietet sich an: bei unseren Wildtieren wie Reh, Hirsch, Wildschwein, etc. - die ständig und teilweise heftig von Zecken befallen werden, ist die Borreliose-Krankheit gar nicht bekannt
  • deshalb wird bei unseren Wildtieren eine natürliche Borrelien-Resistenz vermutet, so dass sich Borreliose-Krannkheit erst gar nicht entwickeln kann

 

EINE PROPHYLAKTISCHE BEHANDLUNG NACH EINEM ZECKENBISS MACHT KEINEN SINN

Warum macht man keine prophylaktische Behandlung mit Antibiotika gegen Borreliose, wenn der Hund in einem zeckenverseuchten Gebiet von mehreren Zecken gebissen wurde? Selbst wenn die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass der Hund mit Borrelien infiziert wurde, muss man seinem Immunsystem die Chance geben, selbst damit klar zu kommen. Eine prophylaktische Behandlung mit Antibiotika wäre vollkommen fehl am Platze. Zur Erinnerung: bei unseren Wildtieren - die teilweise extrem von Zecken geplagt werden - ist die Borreliose-Erkrankung als solches nicht bekannt.

H.3 Die Krankheitsentwicklung der Borreliose

  • nachdem die Erreger durch den Zeckenbiss in den Körper eingedrungen sind, vermehren sich die Borrelien in der Haut, in den Gelenken, Gelenkkapseln und Muskulatur
  • bis jedoch die ersten Krankheitszeichen erscheinen (Inkubationszeit), vergehen meistens zwischen zwei und fünf Monate ohne Symptome
  • erst dann kommt es zur Arthritis (Gelenkentzündung) und die betroffenen Gelenke schwellen an
  • häufig leidet der Hund durch die entzündeten Gelenke starke Schmerzen; auch das Nervensystem kann dann betroffen sein
  • dies kann bis zur Lahmheit gehen - ein Leitsymptom der Borreliose, siehe auch Hinken
  • aufgrund der Schmerzsymptomatik können Verhaltensänderungen beim Hund von der Bewegungsunlust bis zu Aggressionen vorkommen, siehe auch [[Schmerzen]]
  • es wird vermutet, dass für einen Teil der Krankheitssymptome das Immunsystem selbst verantwortlich ist, als Reaktion auf die Erreger
  • ob Fälle von Herz- und Nierenerkrankungen mit Borreliose zusammen hängen, ist wissenschaftlich umstritten

 

DIE BORRELIOSE - EINE ÜBERTHERAPIERTE KRANKHEIT?

  • Das Krankheitsbild Borreliose wird in manchen kritischen Publikationen als übertherapiert angesehen. Denn: eine Borrelien-Infektion muss nicht zwangsläufig auch zur Borreliose-Erkrankung führen. Mit übertherapiert ist deshalb gemeint, dass eine durch die Labordiagnostik nachgewiesene Infektion behandelt wird - die eigentliche Borreliose-Krankheit als solche beim dem behandelten Hund aber gar nicht ausgebrochen ist. Infektion ist also nicht gleich Krankheit!
  • Das Immunsystem des Hundes kommt in diesem Fall selbst mit den Bakterien klar. Das Problem der kritisierten Übertherapierung liegt dabei in der Tatsache, dass eine Borreliose-Erkrankung überaus schwierig sicher nachzuweisen ist. Es gibt schlichtweg keine eindeutigen Symptome, die zuverlässig eine Borreliose-Erkrankung kennzeichnen. Alle einzelnen Symptome könnten auch von einer oder auch mehreren anderen Krankheiten unabhängig von einander ausgelöst worden sein.
  • Kurioserweise bringt das den Tierarzt in die Situation die Verdachtsdiagnose 'Borreliose' übertherapiert zu haben, wenn sich im nach hinein heraus stellt, dass der Hund trotz aufwendiger und teurer Diagnostik und Therapie - immer noch unter den Symptomen leidet.
  • Zusammenfassung: Wenn die Symptomatik und das Laborergebnis auf eine Borreliose hinweisen, ist es sicher richtig, zunächst die wahrscheinlichste Ursache, eben die Borreliose zu behandeln.

 

H.4 natürliche Resistenz gegen Borreliose bei Wildtieren

  • Borreliose bei Wildtieren ist nicht bekannt
  • Fuchs, Feldhasen, Kaninchen, Rehe - ja selbst Igel werden von Zecken gebissen, ohne an Borreliose zu erkranken
  • daher wird eine weit verbreitete Resistenz gegen den Borreliose-Erreger angenommen
  • inwieweit auch unser Haushund gegen die Borrelien immun ist bzw. sein Immunsystem den Ausbruch der Krankheit erfolgreich verhindern kann, weiß man nicht

 

H.5 nach der Borreliose ist ... vor der Borreliose: eine überstandene Borreliose-Infektion macht nicht immun vor der nächsten Infektion

  • ein weit verbreiteter Irrtum ist, dass ein Hund immun wird, wenn er einmal eine Borrelien-Infektion überstanden hat
  • das stimmt leider nicht
  • die Borrelien ändern sich ständig - ihre Proteinschicht (OspC) an der Oberfläche kann bei der nächsten Infektion schon wieder verändert sein
  • die Folge ist, dass das Immunsystem das einmal 'erlernte' Aussehen der Borrelien bei der Abwehr einer neuen Infektion nicht anwenden kann und die Borrelien gar nicht erkennt
  • dies macht auch die Entwicklung eines Impfstoffes so schwierig

 

I. QUELLEN

  • www.vetline.de/das-dilemma-der-lyme-borreliose-beim-hund/150/3252/67770 - Problematischer Labornachweis der Borreliose
  • www.micro.vetmed.uni-muenchen.de/forschung/bakteriologie/borrelien/index.html - Borrelien-Nachweis
  • www.glamis.de/borrel.html - Allgemeine Darstellung
  • www.animal-health-online.de/print/borreliose.htm - Diagnostische Methoden
  • www.ueberweisungspraxis-bremen.de/files/borreliose.pdf - Erregernachweis
  • www.zora.uzh.ch/48893/4/Gerber_Lyme-Borreliose_beim_Hund-V.pdf - Gesamtarstellung der Borreliose

 

 

 

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