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Pfotenpflege und Pfotengesundheit sind Themen, über die wir uns vor allem im Winter Gedanken machen. Wenn sich der Hund das Streusalz von den Pfoten leckt - oder gar etwas lahmt weil ihn Rollsplitt zwischen den Zehen beim Laufen stört. Dabei ist Pfotenpflege ein Thema für das ganze Jahr, denn die Pfoten unseres Hundes sind Wetter und Natur, Schnee, Eis, heissem Teer und Asphalt, überhaupt dem Untergrund bei seinem Tatendrang und nicht zuletzt uns - wenn wir nicht aufpassen - mit unseren Schuhen ausgesetzt. Aber auch Dornen, Glasplitter und Getreidegrannen können zu wunden oder hartnäckig entzündeten Stellen führen, die für den Hund bei jedem Schritt sehr schmerzhaft sein können. Dies und vieles mehr lässt sich jedoch durch eine entsprechende Pfotenpflege verhindern.

 

CHECKLISTE : Pfotenpflege

 

A. AUSGANGSLAGE

  • Pfotenballen könne spröde oder rissig werden und sich schlimmstenfalls sogar schmerzhaft entzünden
  • möglicherweise hat sich der Hund bereits die Pfoten wund gelaufen
  • im Winter: Nässe, Streusalz, Streugut (Sand, Asche, Split), Schnee, Matsch, Eis und bitterer Frost können der Hundepfote schwer zusetzen
  • Streusalz greift vor allem die Haut zwischen den Zehen an und kann diese regelrecht verätzen. Details siehe -> Streusalz
  • im Hochsommer: auf überhitzten Strassen ausgetretenes Bitumen, schwarzer Teer
  • Dornen, Rollsplitt, Getreidegrannen und Grassamen können sich verfangen
  • der Hund hat ein Problem mit den Krallen, weitere Details dazu, siehe -> Krallenverletzung

 

B. SYMPTOME FÜR PROBLEME AN DEN PFOTEN

  • der Hund leckt auffällig oft an einer Pfote
  • der Hund knabbert an seinen Pfoten
  • möglicherweise schont er eine Pfote - bis hin zum deutlichen Hinken, siehe auch -> Humpeln und Hinken
  • Hinweise auf spezielle Belastungssituationen an den Krallen, siehe auch -> Krallenverletzung
  • Hinweise auf spezielle Belastungssituationen für die Pfoten, siehe auch -> Pfotenverletzung

 

C. VORBEREITUNG DER PFOTENPFLEGE

C.1 möglichst entspannte Atmosphäre schaffen

  • die Pfotenpflege sollte in einer vollkommen entspannten Atmosphäre stattfinden
  • idealerweise hat man das schon seit dem Welpenalter eingeübt
  • bevor man die Pfote untersucht, beruhigend auf den Hund einwirken
  • den Hund in eine stabile Seitenlage bringen, um ihn weiter behandeln zu können. Weitere Details siehe -> stabile Seitenlage

 

C.2 Pfotenpflege ist zunächst einmal Pfotenkontrolle

  • regelmäßig die Pfoten auf Fremdkörper prüfen, z.B. Grannen von Gräsern, insbesondere Getreide, Glassplitter, kleine Schotterstücke, etc. , weitere Details siehe -> Fremdkörper
  • achten Sie auch besonders auf Schnittverletzungen in den Ballen (zum Beispiel durch Glasscherben), falls Sie eine verdächtige Schnittwunde finden, weiter mit Details siehe -> Pfotenverletzung
  • auch können tief in den Ballen Dornen stecken, insbesondere wenn der Hund in Parks oder Gärten mit Rosen oder Akazien (Robinien) herum läuft
  • auch auf wunde Hautstellen prüfen
  • prüfen auf Haut-Parasiten, insbesondere Zecken in den Zehenzwischenräumen, siehe -> Zecke
  • falls ein Pfotenverband notwendig werden sollte, weitere Details siehe -> Pfotenverband
  • falls sich der Hund immer wieder an allen Pfoten leckt, ist dies möglicherweise ein Symptom für einen umfassenderen Parasitenbefall oder auch eine Allergie
  • falls er sich immer wieder nur an einer bestimmten Pfote leckt oder diese nicht richtig aufsetzt, ist dies ein Hinweis dass mit dieser einen Pfote etwas nicht stimmt, siehe -> Humpeln und Hinken

 

C.3 Pfotenpflege als Ritual im Mensch-Hund-Team

  • machen Sie die Pfotenpflege zu einem Ritual mit ihrem Hund
  • Ihr Hund wird die Pfotenpflege lieben, wenn es sich für ihn lohnt (Leckerli)
  • idealerweise beginnt man damit schon im Welpenalter
  • lassen Sie den Hund Platz machen und auf auf die Seite legen
  • 'Simulieren' Sie am Anfang in mehreren Trainingseinheiten die Pfotenpflege nur - ohne wirklich etwas zu tun. Loben Sie ihren Hund für seine superschönen Pfoten über alle Maßen. Als Internationaler Top-Pfoten-Champion hat er natürlich den ersten Lerckerli-Preis verdient (je Pfote!).
  • idealerweise sollte der Hund zunächst ablegen (Kommando »PLATZ«) und sich dann (z.B. mit dem Kommando »MÜDE«) auf die Seite legen, dann jede einzelne Pfote geben und untersuchen lassen
  • wenn dann jede Pfote etwas massiert wird, gefälllt das den meisten Hunden
  • zumal wenn es danach noch ein kleines Leckerli als Belohnung gibt
  • der Hund merkt bald, dass ihm dieses Prozedere gut tut

 

C.4 Pfotenpflege unterwegs

  • gerade kleine Hunde können im Winter von Eisklumpen zwischen den Pfoten sehr geplagt werden
  • ein Tipp für unterwegs: wenn man die vereisten Pfötchen zwischendurch kurz mit der Hand wärmt, können die Eisklumpen schmelzen

 

C.5 nach dem Gassigehen

  • nasse Pfoten grundsätzlich gründlich abtrocken

 

C.6 Nach der Pfotenpflege

  • wenn die Pfoten mit Salbe behandelt sind, beginnt mancher Hund damit diese wieder abzulecken
  • geben Sie dem Hund einen Kauknochen, der ihn ablenkt und mit dem er eine längere Zeit beschäftigt ist

 

C.7 wenn der Hund nicht kooperativ ist

  • wenn eine Pfotenuntersuchung dringend notwendig erscheint - zum Beispiel beim begründeten Verdacht einer Pfotenverletzung, der Hund sich aber sehr unkooperativ bis aggressiv verhält, muss auch ein Maulkorb in Betracht gezogen werden.
  • in diesem Fall zum Selbstschutz: Maulkorb oder Maulschlinge anlegen, Details siehe -> Maulschlinge
  • den Hund in eine stabile Seitenlage bringen, um ihn besser an der Pfote untersuchen zu können. Weitere Details siehe -> stabile Seitenlage

 

D. PFOTENPFLEGE - SCHRITT FÜR SCHRITT

D.1 Pfoten-Reinigung / Pfotenwäsche / Fussbad

  • insbesondere im Winter kann sich zwischen den Zehen aggressives Streusalz ansammeln und die Zehenzwischenräume reizen
  • niedrige Plastikwanne je nach Hundegrösse oder kleiner Plastikeimer sind als 'Pfoten-Badewanne' geeignet
  • lauwarmes Wasser verwenden
  • ggf. ein paar Tropfen Hundeschampoo dazu gegeben
  • Pfote gut waschen, im Wasser ein bißchen massieren
  • Steinchen, Streusalz und Eis aus den Pfoten entfernen
  • mit einem kleinen Handtuch die Pfoten gut trocken reiben

 

D.2 trockene, rissige Ballen pflegen

  • idealerweise sind die Pfotenballen unserer Hunde glatt und weich
  • falls nicht lassen sie sich leicht pflegen
  • Melkfett, Hirschtalg, Vaseline oder Pfotenschutzsalbe (aus dem Tierzubehörhandel) in die Pfoten einmassieren
  • mit Küchenpapier die Pfotenballen abtupfen
  • falls der Hund gleich danach Kontakt mit glatten Steinböden hat, die Pfoten ganz besonders gut abtupfen

 

D.3 vereiste Pfoten im Schnee

  • bei machen Hunden verkleben Schnee und Eis die Pfoten
  • am langen Fell an und in den Pfoten bleiben kleine Schneekugeln hängen
  • hierzu ein Tipp: vor dem Herumtollen oder Spaziergang im Schnee die Pfoten (z.B. noch im Auto) mit Speiseöl (Olivenöl, Raps, egal welches) in die eigene Hand /Finger giessen und in die Pfote einmassieren
  • oder alternativ: Melkfett, Hirschtalg, Vaseline oder Pfotenschutzsalbe (aus dem Tierzubehörhandel) in die Pfoten einmassieren

 

D.4 Pfotenballen vor Streusalz schützen

  • Pfotenballen und auch die Zehenzwischräume werden gerne vom Salz angegriffen
  • Pfoten gründlich waschen (siehe oben)
  • dann Melkfett, Hirschtalg, Vaseline oder Pfotenschutzsalbe (aus dem Tierzubehörhandel) in die Pfoten einmassieren
  • mit Küchenpapier die Pfotenballen abtupfen, insbesondere auch wenn der Hund über rutschige, glatte Flächen im Haus, Fliesen, Treppen etc. gehen muss

 

D.5 Pfotenhaare kürzen

D.5.1 Grundsatzfrage: überlanges Pfotenfell/Pfotenhaare kürzen - ja oder nein?

  • wenn ein Hund nördlich des Polarkreises als Eskimohund Schlitten zu ziehen hat sind lange Haare zwischen den Zehenballen und aussen um die Pfoten herum von grossem Vorteil: diesen Hunden die Pfotenhaare nicht kürzen!
  • auch wenn ein Herdenschutzhund in den verschneiten Karpaten auf sich allein gestellt im Winter eine Herde gegen Wölfe und Bären zu verteidigen hat, ist ein dichtes Pfotenfell im Tiefschnee in den frostklirrenden Nächten, wenn die Wölfe kommen - von Vorteil: diesen Hunden die Pfotenhaare nicht kürzen!
  • ganz anders sieht es jedoch für unsere Familienhunde aus: im dichten Pfotenfell mit über die Lauffläche ragenden Haaren sammelt sich all der Schmutz und Schlamm und alles Flüssige, in was der Hund auf seiner Gassitour so tritt - was wir nicht (!) in unserer Wohnung haben wollen
  • darüber hinaus: stellen Sie sich vor Sie müssten das ganze Jahr und vor allem die heissen Hochsommer in warmen Handschuhen und dicken Wollsocken tagein tagaus verbringen - Komfort ist etwas anderes
  • das Pfotenfell unserer Familienhunde, insbesondere die Haare die unter die Aufstandsfläche gehen sind also eher eine Nebenprodukt der Rassestandards und züchterischer Ideale als eine biologische Notwendigkeit - wohlgemerkt für unseren Familienhunde
  • deshalb klare Antwort auf obige Frage ... das Pfotenfell zurückschneiden? Beim Familienhund Ja - zurückschneiden!
  • unser Hund hat diesen Komfort verdient!

 

D.5.2 Pfotenhaare zwischen Ballen kürzen - Verfilzungen entfernen

  • bei manchen Hunden sind die Haare zwischen Pfotenballen (Fusswolle) so lang, dass sie über die Ballen heraus ragen und die direkt die Strasse berühren , dort den Schmutz aufnehmen
  • hier kann sich Schmutz, Wasser und im Winter auch Streusalz ansammeln
  • insbesondere kann hier auch nass eingedrungener Lehm zu Klumpen trocken - den Hund stört das sehr
  • ausserdem kann hier das Fell zu Verfilzungen neigen
  • schlimmstenfalls enstehen so Scheuerstellen zwischen den Zehen und Druckgeschwüre, die wiederum erheblich Probleme beim Laufen machen können.
  • mit einer vorne abgerundeten Schere die Haare vorsichtig zurück schneiden
  • die Haare sollten mindestens so kurz sein, dass sie nicht mehr über die Pfotenballen heraus ragen
  • die vollkommen abgerundete Schere ist auch bei der Untersuchung von Pfotenverletzungen zum Rückschnitt des Pfotenfells notwendig und gehört deshalb in das Erste-Hilfe Paket im ->  Hunde-Notfall-Koffer

 

D.6 regelmäßige Kontrolle und Pflege der Krallen

  • zu einer umfassenden Pfotenpflege gehört natürlich auch die Pflege der Krallen
  • ungepflegte Krallen können zu Deformationen führen und korkenzierartig einrollen
  • der Hund kann mit den Krallen irgendwo hängen bleiben und sich diese schlimmstenfalls böse ausreisen
  • aufgrund der Bedeutung des Themas, ist die Dokumentation hierzu ausgegliedert, weitere Details dazu, siehe -> Hunde-Krallen pflegen

 

I. DOKUMENTEN-HISTORIE

 

 

 

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