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Theobromin ist ein Wirkstoff aus der Kakaobohne. Für Menschen ist Theobromin harmlos - für Hunde jedoch giftig. Bei entsprechend hoher Dosis kann Theobromin einen Hund sogar töten. Dabei bewirkt das Theobromin bei Hunden eine Überstimulation des Nervensystems, mit den Folgen von starker Nervosität und Herzrasen bis hin zum Tod. Wie kommt der Hund mit dem Gift in Kontakt? Theobromin ist über den Kakaoanteil auch in unserer dunklen Schokolade enthalten und damit Auslöser der Schokoladen-Vergiftung. Eine Theobromin-Vergiftung ist ein absoluter tiermedizinischer Notfall. In Kontakt kommt der Hund damit eigentlich nur durch den Menschen: entweder wird er damit gefüttert (als ganz besonderes Leckerchen) oder man lässt die Schokolade achtlos irgendwo liegen und der Hund stibizt sie sich oder sogar über die Schalen der Kakobohnen in der Garteneinstreu.

 

DOKUMENTATION :  Theobromin

Leider vergiften sich noch immer Hunde mit Theobromin. Einmal, weil ihnen aus Unwissenheit kakao-haltige Produkte gegeben werden, zum anderen aber auch, weil die Schoko-Produkte nicht hundesicher aufbewahrt wurden und sich der Hund damit selbst vergiftet.

A. AUSGANGSLAGE

  • der Hund hat Theobromin aufgenommen
  • für gewöhnlich gelangt das Theobromin durch die Aufnahme kakao-haltiger Produkte in den Hundekörper
  • Theobromin ist für Hunde ein sehr ernst zu nehmender Giftstoff
  • siehe hierzu auch Schokoladen-Vergiftung

 

 

Abbildung: Theobromin-Vergiftung

Schokoladen-Vergiftung beim Hund

Sie dürfen dieses Bild mit Quellenangabe gerne auf ihrer Vereinsseite oder Homepage verwenden.

 

 

 

Das Gift Theobromin ist Bestandteil des Kakaos und deshalb vor allem in dunkler Schokolade enthalten. Das tückische an einer Theobrominvergiftung ist, dass sie auch schleichend geschehen kann, wenn der Hund regelmäßig mit Schoko-Produkten gefüttert wird. Theobromin wird im Hundekörper viel langsamer abgebaut als im menschlichen Körper. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass sich beim Verzehr über einen längeren Zeitraum das Theobromin im Körper anreichert und somit auch bei Aufnahme kleinerer Mengen aufsummiert und im Endeffekt zu einer Vergiftung führen kann.Wenn Sie sicher sind oder zumindest den Verdacht haben, dass ihr Hund Theobromin aufgenommen hat, warten Sie nicht das Einsetzen der lebensgefährlichen Vergiftungserscheinungen ab - sondern nehmen sofort Kontakt mit ihrem Tierarzt bzw. ihrer Tierklinik auf.

 

B. HINTERGRUND-INFOS ZU THEOBROMIN

  • Theobromin ist eine Verbindung aus der organischen Chemie
  • in der Natur kommt Theobromin in der Kakaobohne, der Kolanuss (sowie deren Hülle) und in einigen Teepflanzen vor
  • der Mensch und damit auch unser Hund kommt vor allem über den Kakao mit Theobromin in Kontakt
  • Theobrominhaltige Lebensmittel sind z. B. jede Form von Schokolade – auch weiße Schokolade ist noch leicht theobrominhaltig. Ebenfalls dazugehörig sind Pralinen, Trinkschokolade, Kuchen bzw. Torten und Kekse mit kakaohaltiger Füllung oder Schokoladenglasur. Berichte von Schokoladenvergiftungen gibt es auch nach der Aufnahme von Garteneinstreu, das die Hüllen von Kakaobohnen enthält.

 

B.1 Risiko: Theobromin-Anreicherung im Körper des Hundes

  • Theobromin wird in einem Hundekörper wesentlich langsamer abgebaut als im menschlichen Körper
  • ein Hund der immer wieder Schokolade erhält, reichert in seinem Körper den Giftstoff unter Umständen schneller an, als er abgebaut wird
  • bis irgendwann eine lebensbedrohliche Konzentration erreicht ist
  • die Toxizität von Schokolade ist abhängig von deren Kakao-Anteil an - und damit Theobromin-Gehalt
  • Theobromin (3,7-Dimethylxanthin) ist ein Alkaloid, das zusammen u.a. mit dem Koffein der chemischen Gruppe der Methylxanthine zugeordnet wird
  • Theobromin ähnelt chemisch und in seiner Wirkung dem Koffein, es regt also Herz und Kreislauf und das Zentralnervensystem stark an
  • die chemischen Gruppe der Methylxanthine mit dem Theobromin wird von der Leber abgebaut, beim Hund allerdings sehr deutlich langsamer - als beim Menschen
  • das gefährliche an der Schokoladenvergiftung ist, dass man äußerlich eindeutige Symptome erst viel zu spät erkennt
  • wenn man sicher ist, dass der Hund Theobromin aufgenommen hat, sollten man deshalb nicht auf das Einsetzen der lebensgefährlichen Vergiftungserscheinungen warten - sondern gleich zum Tierarzt bzw. die Tierklinik gehen.
  • wenn man unsicher ist, zumindest den Tierarzt telefonisch kontaktieren und nachfragen, was getan werden sollte.
  • Theobromin wirkt auf das zentrale Nervensystem, es kommt zu Krämpfen, erhöhtem Blutdruck , gefährlichen Herzproblemen bis hin zum Tod des Hundes
  • heimtückisch an der Theobromin-Vergiftung ist auch die lange Halbwertszeit, durch die der Vergiftungspegel bei häufiger Einnahme ganz langsam aber ständig ansteigen kann
  • das Gift wirkt vor allem auf das Nervensystem und die Muskelaktivität, vergleichbar - nur viel stärker - analog beim Menschen das Koffein
  • die Giftwirkung schädigt letztendlich den gesamten Organismus des Hundes

 

B.2 Hintergrundinfos zu Theobromin und seine Halbwertszeit im Hundekörper

  • Theobromin kann von Hunden nur langsam ausgeschieden werden
  • Hunden fehlt – im Gegensatz zum Menschen - ein Enzym, das in der Leber für die Aufspaltung und den Abbau des Theobromin sorgen könnte
  • die Halbwertszeit liegt beim Hund bei ca. 17,5 Stunden, das bedeutet, dass sich die Hälfte des Giftes nach 17,5 Stunden immer noch in seinem Körper befindet
  • nach weiteren 17,5 Stunden also insgesamt 35 Stunden ist immer noch ein Viertel der ursprünglich aufgenommenen Giftmenge im Körper des Hundes

 

C. SYMPTOME EINER THEOBROMINVERGIFTUNG

C.1 die ersten Symptome

  • etwa 2 bis 4 Stunden nach der Theobromin-Aufnahme zeigen sich erste Symptome, insbesondere Unruhe
  • nach 12 bis 36 Stunden sind die Symptome voll entwickelt

 

leichtere Symptome bei geringer Giftaufnahme bzw. Giftdosis

  • Erbrechen
  • Durchfall
  • aufgeblähter Bauch
  • verstärkter Durst
  • übermäßig starkes Speicheln

 

Es gibt Hinweise darauf, dass die Theobromin-Aufnahme bei Hunden zur Auslösung von epileptischen Anfällen führen kann.

 

Symptome bei einer starken Theobromin-Vergiftung

  • Unruhe
  • Erbrechen
  • erhöhter Urinabsatz (Diurese)
  • Krämpfe
  • schnelle Atmung, Atembeschwerden
  • Zittern bis Krampfanfälle
  • Bewusstseinsstörungen
  • Herzrasen, Herzrhythmusstörungen, Herzversagen, Tod

 

Wichtig! Halten Sie sich als Vorsorgemaßnahme immer eine Notfall-Ration aus Kohletabletten bereit, die schon auf ihren Hund abgestimmt ist und die Sie ihm nur noch geben müssen. Weitere Details -> Kohletabletten

 

D. SOFORTMASSNAHMEN: Was tun, wenn der Hund Theobromin aufgenommen hat?

 

  • die Aufnahme von Theobromin erfolgt normalerweise in Form von Schokolade und schokoladenhaltig verarbeiteten Lebensmitteln
  • zur Resorption der Giftstoffe aus dem Magen-Darm-Bereich sollten möglichst schnell Kohletabletten gegeben werden, das Gift wird dann über den Kot ausgeschieden
  • die Kohletabletten werden idealerweise möglichst unverzüglich nach der Giftaufnahme gegeben - dies kann durchaus der Hundebesitzer selbst oder ein Ersthelfer vor Ort machen, Details siehe -> Kohletabletten
  • grundsätzlich sollte kein Erbrechen ausgelöst werden - die Gefahr dass der Hund schon geschwächt ist und dann möglicherweise Erbrochenes in die Lunge bekommt ist zu groß
  • der Hund sollte dann sofort zum Tierarzt - bevor sich die ersten Giftwirkungen zeigen
  • der Tierarzt wird das Erbrechen durch Pharmazeutika (Emetikum, also Brechmittel) auslösen und den Hund insbesondere bei einsetzender Vergiftungssymptomatik professionell betreuen
  • wenn es aufgrund der Giftwirkung zu Atemproblemen kommt, -> Atemwege freimachen
  • wenn es zum Herzstillstand kommt, den Hund wieder beleben, Details siehe Wiederbelebung

 

 

TIPP: Achten Sie darauf, dass sie ihrem Hund auch keine Kekse oder Kuchen mit Schokoladenfüllung oder Schokoladenglasur geben. Mit Kindern im Haushalt, sollten sie auch immer ein Auge darauf haben, dass der Hund auch von den Kindern nichts abbekommt, wenn diese schokoladenhaltige Naschereien zu sich nehmen oder es ihnen der Hund sogar wegschnappt. Auch gutmeinende Verwandte und Freunde sollten sie darüber aufklären, dass sie den Hund vergiften, wenn sie ihm schokoladenhaltige Lebensmittel anbieten. Es gibt spezielle Hundeschokolade der das Theobromin weitgehend (also nicht vollständig) entzogen wurde.. Man sollte aber gut überlegen, ob es sinnvoll ist, diese dem Hund zu geben, da er nicht verstehen kann, dass er die eine Schokolade essen darf und die andere nicht. Im Falle eines möglichen 'Schokoladendiebstahls' wird er also keinen Unterschied machen. Es gibt sicherlich hunde-geeignetere Naschereien zumal in Hundeschokolade auch andere ungeeignete Bestandteile wie Zucker enthalten sind. Zucker hat in Hundefutter generell nichts zu suchen. Da auch Hundeschokolade in unterschiedlichsten Formen wie z. B. Tafelschokolade, Schokodrops, Ostereier etc. angeboten wird, ist die Gefahr groß, dass Verwechslungen zu Stande kommen. Auch dies ein Grund mehr auf Hundeschokolade grundsätzlich zu verzichten.

 

 

E. WANN MIT DEM HUND BEI EINER THEOBROMIN-VERGIFTUNG ZUM TIERARZT

  • im Zweifelsfall (!) immer zum Tierarzt
  • wenn Sie der Meinung sind, dass der Hund nur eine geringe Menge Theobromin aufgenommen hat, nehmen Sie mit ihren Tierarzt oder Tierklinik zumindest telefonisch Kontakt auf und vergewissern Sie sich, was zu tun ist
  • ansonsten immer zum Tierarzt
  • nehmen Sie die Verpackung der Schokolade (oder der schokoladenhaltigen Lebensmittel) die der Hund gefressen hat zum Tierarzt mit
  • damit kann der Tierarzt über den Kakaoanteil auf die aufgenommene Menge Theobromin schließen (z. B. Zartbitterschokolade 5,7 mg/g, Milchschokolade 2,3 mg/g). Eine halbe Tafel Bitterschokolade (16 mg/g) kann für einen kleinen Hund wie einen Yorkshire Terrier bereits tödlich sein.
  • falls der Hund die Verpackung mit gefressen hat, weisen Sie den Tierarzt darauf hin
  • insbesondere bei Schokolade als Weihnachtsdeko können auch noch Befestigungsdrähte oder Staniolpapier mitgefressen worden sein, siehe auch Fremdkörper

 

 

TIPP: Trainieren Sie mir ihrem Hund, dass er nur das frisst, was er von Ihnen bekommt. Dass er von Dritten nur dann etwas annimmt, wenn sie es ihm vorher erlaubt haben (oder im Zweifelsfall gar nicht) und dass er grundsätzlich nichts aufnimmt, was er auf dem Boden, dem Tisch oder unterwegs findet. Damit schützen sie ihn generell vor der Aufnahme unverträglicher, evtl. sogar giftiger Lebensmittel oder irgendwelcher Gegenstände, die eigentlich gar nicht zum Verzehr gedacht sind.

 

 

F. VORBEUGUNG EINER THEOBROMIN-VERGIFTUNG

  • Der sicherste Weg eine Theobromin-Vergiftung zu vermeiden, ist die Vorbeugung.
  • Lassen Sie Schokolade und andere Schokoladenhaltige Lebensmittel niemals in Reichweite ihres Hundes liegen. Kinder und Besucher immer darauf hinweisen, dass sie den Hund nicht verwöhnen sondern vergiften, wenn sie ihm Schokolade-haltige Lebensmittel zukommen lassen. .
  • Trainieren Sie mit Ihrem Hund, dass er niemals ohne Ihr Einverständnis etwas zu sich nimmt (s. unter Punkt E – TIPP). Geben Sie ihrem Hund auch keine Hundeschokolade, so kann es nicht zu Verwechslungen kommen

 

 

 

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