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Hautprobleme sind beim Hund oft ein sehr langwieriges Thema. Allein für die korrekte Diagnosestellung bedarf es manchmal mehrerer Ansätze. Ist dies gelungen, ist für die nachfolgende Therapie viel Konsequenz und Geduld gefragt. Neben dem zeitlichem Aufwand können auch erhebliche Kosten für Labor und Medikamente hinzu kommen. Für den Hund selbst sind die Hautprobleme oft auch mit einen starken Leidensdruck verbunden, quälender Juckreiz, manchmal breitet sich die Krankheit auch noch weitflächig über die Haut aus. Kratzen und Beißen an den Wunden führen zu Hautinfektionen und machen die Situation für den Hund unerträglich. Ist dazu die Krankheit auch noch ansteckend, muss der Hund auch noch von anderen Hunden isoliert gehalten werden. Diese Dokumentation soll dem Hundehalter einen Überblick über die häufigsten Hautprobleme beim Hund geben.

 

DOKUMENTATION : Hautprobleme beim Hund   ( Erfahrungen s.u. ? )

 

Ein Hautprobleme kommt oft nicht allein. Das macht die Diagnose und ursächliche Behandlung so schwierig. Wenn sich verschiedene [Hauterkrankungen] mit ihren Symptomen komplex überlagern. Wenn sich zum Beispiel aufgrund einer Futtermittelallergie (1) ein nässender Ausschlag (2) gebildet hat, können sich auf diesem Bakterien (3) und Pilze (4) ansiedeln. Wir haben es also mit - vier - zu behandelnden Krankheitserscheinungen zu tun. Wird aber bereits die ursächliche Futtermittelallergie (1) nicht richtig erkannt und therapeutisch ignoriert, ist die Behandlung von (2), (3), (4) nur symptomatisch und letztendlich trotz härtester Maßnahmen wie Cortison und Antibiotika nur kurzfristig erfolgreich. Die Krankheit wird immer wieder kommen. Siehe dazu auch [Ekzem] und [Abszess]. Ganz komplex wird die Diagnose, wenn neben den unerkannten, unbehandelten Grunderkrankungen noch zeitweise begünstigende Faktoren wie beim [Hot Spot] schwülwarmes Wetter oder Schwimmen in einem Tümpel als Auslöser hinzu kommen. Als Folge können sich großflächige, eitrige [Hautabszesse] an mehreren Körperstellen gleichzeitig entwickeln. Ein Schock für den Hundebesitzer.

A. AUSGANGSLAGE

  • Parasiten wie Milben und Flöhe, dazu noch Hautinfektionen durch Bakterien und Pilze können das Fell und die Haut des Hundes stark schädigen
  • auch zunächst nicht so nahe an der Haut liegende Ursachen wie Medikamente, das Futter durch [Futterunverträglichkeiten] oder Pollen können Auslöser für Hautprobleme beim Hund sein
  • darüber hinaus auch äußere mechanische Einwirkungen von in die Haut eingedrungenen Fremdkörpern, [Grannen], Verbrennungen, Stromschläge über den Wespenstich bis zu harmloseren 'Verbrennungen' durch Brennessel kommen vor
  • so vielfältig die Symptome von Haut- und Fellproblemen äußerlich erscheinen, so vielfältig können auch deren Ursachen sein
  • in vielen Fällen gibt es dabei leider keine einfache Diagnose
  • wenn sich die Ursachen überlagern, wenn zum Beispiel der Hund einen Pilz und (!) eine [Futtermittelallergie] hat, ist es auch für den Tierarzt sehr schwer die richtige Diagnose zu stellen

 

 

Abbildung: Hautprobleme beim Hund

Hautprobleme

Sie dürfen dieses Bild mit Quellenangabe gerne auf ihrer Vereinsseite oder Homepage verwenden.

 

 

B. HINTERGRUND-INFO'S ZU HAUTPROBLEMEN - OHNE DIE RICHTIGE DIAGNOSE IN DIE UNENDLICHE GESCHICHTE

  • zu der eigentlichen Hauterkrankung kommen im geschädigten Hautbereich oft noch [Sekundär-Infektionen] mit Bakterien, Pilze und Viren dazu, die die Diagnose des ursächlichen Auslösers erschweren
  • Schnellschüsse bei der Diagnose von Hautproblemen sind deshalb in den allermeisten Fällen nicht zielführend - denn sie bringen keine nachhaltige Beschwerdefreiheit
  • ein wirklich guter, in komplexen Hautproblemen erfahrener Tierarzt ist ein ganz wesentlicher Erfolgsfaktor für die korrekte Diagnosestellung - und diese wiederum für die optimale Therapiefindung
  • ein Grundproblem bei der Heilung von Hauterkrankungen ist, dass verschiedene Krankheitsursachen oft dieselben Symptome hervorrufen können (siehe z.B. beim [Hot Spot]) und manche heftige Krankheitsfolge davon wie eine großfläche Vereiterung mit totaler Überlastung des Immunsystems 'nur' die sekundäre Folge von opportunen Hautschmarotzern sind - wie zum Beispiel Räudemilben bei [Mittelmeerhunden], die durch die [Schwäche der Immunabwehr] und die [Auszehrung] des Hundes begünstigt werden; die eigentliche Krankheitsursache ist aber z.B. eine Nahrungsmittelallergie

 

C. SYMPTOME VON HAUTPROBLEMEN BEIM HUND

Die nachfolgend dargestellten Symptome von Hautproblemen sollen lediglich einen Überblick über deren Vielfalt geben. Aufgrund des äußeren Erscheinungsbildes der Krankheitszeichen lässt sich dabei nur selten eine verlässliche Diagnose erstellen. Oftmals gibt erst die [Labordiagnostik] die entscheidenden Hinweise. Die Ursachen sind unten unter Punkt D. dargestellt.

  • Hautreizungen, rote Flecken
  • Hautausschlag
  • schuppige Haut
  • quälender Juckreiz
  • der Hund knabbert und kratzt sich die Haut auf
  • Hund robbt manchmal über den Boden, um sich am Bauch zu kratzen
  • nässende Hautstellen
  • flächig blutige Haut
  • Ohren schütteln
  • kleine abgegrenzte Hautrötungen
  • eitrige Pusteln
  • Haarausfall, manchmal großflächiger Haarverlust, auch durch das Aufkratzen durch den Hund wächst an manchen Stellen teilweise kein Fell mehr
  • ranziger Geruch des ganzen Hundes
  • fauliger Geruch der Haut
  • Hautausschlag (trockenes oder nässendes Ekzem)
  • eitrige Ekzeme (Hautausschläge mit Bakterienbefall)
  • Wund-Schorf
  • Hautwucherungen
  • entzündete Ohren
  • juckende Zehen
  • [Leckekzem]
  • dunkel verfärbte Haut
  • Quaddel-Bildung

 

C.1 Folgeprobleme von Hauterkrankungen - unabhängig von der eigentlichen Ursache

  • der Hund kann einem unerträglichen [Juckreiz ausgesetzt] sein
  • dadurch kratzt er sich wund
  • durch das ständige Kratzen, Lecken und Aufbeißen wird die Haut mechanisch nur noch mehr gereizt
  • die natürliche Schutzbarriere der Haut wird geschwächt, Viren, Pilze und Bakterien können eindringen und sich ansiedeln
  • [Selbsttraumatisierung] (Selbstverletzung) durch übermäßiges Kratzen und Nagen an der vor Juckreiz quälenden Stelle, dadurch können wiederum [Sekundärinfektionen] entstehen mit Krusten- und Schuppenbildung, Pusteln sowie haarlose Stellen
  • die nun eingedrungenen Erreger, Bakterien und Pilze können wiederum selbst schwere Hautentzündungen hervorrufen und die Situation noch einmal verschlimmern - wodurch der Juckreiz für den Hund ins Unerträgliche gesteigert sein kann

 

C.2 Begünstigende und verstärkende Faktoren von Hautproblemen beim Hund

  • wenn die oben aufgeführten Krankheitsursachen auf begünstigende Faktoren treffen, kann dies die Krankheit unter Umständen erst auslösen oder wesentlich verstärken
  • begünstigende Faktoren sind u.a.: Mangelernährung, falsche Ernährung, psychischer Stress, aber auch ungünstige Verhaltensgewohnheiten wie Baden in verschmutzen Gewässern mit anschließend feuchtem Fell (-> [Hot Spot]-Entzündungen)
  • verstärkende Faktoren sind u.a.: zu späte Diagnosestellung, zu später Therapiebeginn
  • Komplikationen insbesondere von Sekundär-Infektionen (siehe C.1) werden begünstigt durch ständiges Lecken und Kratzen an den geschädigten Hautstellen und damit Einbringen verschiedenster Keime in den Wundbereich
  • eine Schwächung des Immunsystems kann die massenhafte Vermehrung von Milben, die sich schon auf dem Hund befanden , aber unter Kontrolle waren, begünstigen
  • trockene Heizungsluft im Winter
  • eiskalte Luft / Frost beim Gassigehen

 

WAS TUN, WENN IHR TIERARZT DAS HAUTPROMLEM NICHT IN DEN GRIFF BEKOMMT UND HERUMDOKTERT

Nicht alle Tierärzte sind Hautspezialisten. Manchmal liegt schon hier die Ursache, wenn das Hautproblem über eine längere Zeit nicht gelöst wird oder immer wieder auftritt. Auch dann wenn Ihnen die Diagnose ihres 'normalen' Tierarztes nicht plausibel erscheint, sollten Sie zumindest für die Diagnostik ihrem Hund zuliebe zu einem spezialisierten Hauttierarzt wechseln. Recherchieren Sie im Internet nach Hauttierärzten bzw. Tierdermatologen. Die weitere Behandlung nach der korrekten Diagnosestellung kann dann durchaus wieder ihr 'normaler' Tierarzt vor Ort übernehmen.

 

D. URSACHEN VON HAUTPROBLEMEN

Die nachfolgend dargestellten Ursachen von Hautproblemen und Hauterkrankungen sollen an dieser Stelle lediglich einen Überblick und über die Verlinkung einen Einstieg in die jeweilige Thematik geben. Die einzelnen Erkrankungen werden in den jeweiligen Dokumenten dargestellt.

D.1 Äußere Hautverletzungen

  • Hundebisse, weitere Details siehe Bissverletzung
  • eingedrungene Fremdkörper (Dornen, etc.), weitere Details siehe Fremdkörper
  • Verbrennungen, weitere Details siehe Verbrennungen
  • Insektentiche, weitere Details siehe Insektenstich
  • äußere Hautverletzungen durch einen Zeckenstich, wenn der Hund die Zecke heraus gekratzt hat und der sich die Bisstelle um den verbliebenen Zeckenkopf entzündet
  • Hautschäden durch Kontaktgifte, Details siehe -> Vergiftungen
  • Streusalz kann zu starken Hautreizungen und Entzündungen im Pfotenbereich führen, Details siehe -> Streusalz

 

D.2 Hautprobleme mit Ursachen aus dem Ernährungsbereich

  • [Futtermittelallergie], Futtermittel-Dermatose, dabei handelt es sich um eine überschießende Reaktion des Immunsystems auf bestimmte Nahrungsmittelbestandteile
  • allergene Wirkung insbesondere durch tierische oder pflanzliche Eiweiße
  • Allergie gegen Futtermilben, diese können (auch abgetötet) in Futtermittelbestandteilen sein (Trockenfutter ist oft mit Milben belastet)
  • Leckerli/Snacks aus Trockenfutter mit undefinierten Inhalten
  • Düngemittel von Gräsern (wenn der Hund Gras frisst)
  • verunreinigtes Wasser, zum Beispiel aus Pfützen am Feldrand mit Bestandteilen bis zum Blaukorn
  • grundsätzlich zu hoher Eiweißanteil im Futter
  • häufige Verursacher einer Nahrungsmittelallergie sind auch Milch und Milchprodukte, Fleisch von Rind, Schwein oder Huhn, Eier, Weizen, Soja, Mais, Farbzusätze und Konservierungsstoffe
  • Laktoseunverträglichkeit
  • Mangel an Biotin, Zink oder Vitamin A
  • weitere Details siehe auch [Futtermittelunverträglichkeiten]
  • neben den oben beschriebenen typischen Hautsymptomen, können bei ernährungsbedingten Hautproblemen auch Durchfälle und Erbrechen hinzu kommen
  • wechselnde Kotkonsistenz (mal sehr weich, mal fast flüssig)
  • Magen-Darm-Krämpfe
  • weitere Details siehe [Futtermittelallergien]

 

D.3 parasitäre Hauterkrankungen , Parasiten die direkte und indirekte Hautprobleme verursachen

  • [Flöhe], [Flohstichallergie] (Nachweis über gefundene Flöhe oder Flohkot, der sich ggf. gut nachweisen lässt)
  • Allergie auf Flohspeichel ([Flohspeichelallergie])
  • [Haarlinge] (Läuse die nicht in die Haut eindringen, sondern in den Fellhaaren leben)
  • Zecken (mit Folgeerkrankungen wie [Borreliose]), siehe auch Zeckenstich
  • [Grasmilben], Herbstgrasmilbe, auch mit Entzündungen zwischen den Zehen an den Pfoten
  • [Demodexmilbe] (Haarbalgmilbe, Demodex canis, Demodikose)
  • [Cheyletiella-Milbe] (Cheyletiellen)
  • [Räudemilben] (Grabmilben bzw. Krätzemilben, Sarkoptes, Sarcpotes scabiei var. Canis, Scabies )
  • [Ohrmilben]

 

D.4 Hautinfektionen

  • bakterielle Haarbalgentzündung (Follikulitis)
  • Hautinfektion mit Staphylococcus pseudointermedius
  • Haut-Infektionen durch Pilze z.B. [Malassezien] ( Malassezia, Malassezien-Dermatitis ), ein verbreiteter Hautpilz - der bei einer Immunschwächung ausbrechen kann

 

D.5 Hautprobleme aufgrund der Nebenwirkung von Medikamenten (bis zur Medikamentenallergie)

  • Haarausfall (Alopezie) durch Medikamente (u.a. Impfung, Wurmkur, Kortison)
  • Medikamentenunverträglichkeit kommt auch bei Hunden vor, auf keinen Fall dürfen ohne tierärztliche Anweisung Medikamente aus der Humanmedizin für den Hund angewandt werden

 

D.6 hormonelle Ursachen (hormonelle Dysfunktionen)

  • eine Schilddrüsen-Unterfunktion kann zu Haarverlust führen (Schilddrüsenprofil T3, T4, FT3, FT4, TSH)
  • Kastration

 

D.7 Autoimmunerkrankungen (das Immunsystem reagiert auf das körpereigenes Gewebe, hier die Hundehaut)

D.7.1 atopische Dermatitis (AD), vergleichbar der Neurodermitis beim Menschen

  • chronische Hautentzündung mit vererbter Veranlagung
  • betroffene Rassen u.a. West Highland Terrier, Dalmatiner, nachgewiesen durch familiäre Häufung
  • der Hund kratzt, leckt, oder nagt häufig an den Pfoten, beim After und am Bauch oder er reibt sich die Augen und Schnauze
  • viele betroffene Hunde haben gerötete Ohrmuscheln
  • an den befallenen Stellen wird der Hund kahl und mit der Folge, dass sich die Haut noch mehr entzündet
  • Haut verdickt sich und kann schwarz werden (Elefantenhaut)

 

D.7.2 Sebadenitis

  • die eigentlichen Ursachen der Sebadenitis sind noch nicht klar erforscht
  • bei dieser Erkrankung werden die Talgdrüsen in der Haut angegriffen und letztendlich zerstört
  • dies führt zu nässenden [Ekzemen] (Hautauschlägen) und [Sekundärinfektionen]
  • in der Folge ist oft großflächiger Haarausfall zu beobachten

 

D.8 Immunschwäche

  • eine Immunschwäche kann vielerlei Hautkrankheiten und Parasiten begünstigen, Details siehe [Immunsystem]

 

D.9 spezielle Hauterkrankungen

D.9.1 der [Hot Spot] oder auch pyotraumatische Dermatitis bzw. Dermatitis madidans acuta

  • der Hot Spot ist keine Erkrankung im eigentlichen Sinn, sondern eine extreme Symptomatik, der ganz verschiedene Erkrankungen zugrunde liegen können
  • innerhalb kürzester Zeit ( wenige Stunden bis ein Tag ) treten die massiven Hautänderungen und Fellprobleme auf
  • Ausgangspunkt für einen Hot Spot kann eine kleine Hautverletzung, eine Grunderkrankung oder ein Parasitenbefall sein
  • durch den quälenden Juckreiz kann der Hund durch Aufkratzen der Stelle die Haut noch selbst weiter verletzen und die Situation verschlimmern
  • neben dem Aufkratzen kann dies auch übermäßiges Lecken und Aufbeißen an der Stelle sein, man bezeichnet dies auch als [Selbsttraumatisierung]
  • das Ergebnis ist ein Hautbereich mit akuter Entzündung und austretender Gewebeflüssigkeit
  • aufgrund des entzündeten, feuchten Milieus können sich leicht zusätzliche Hautinfektionen entwickeln, die sich nicht zuletzt auch durch weiteres Kratzen in die Fläche ausbreiten
  • nach der Akutbehandlung des Hot Spots muss die eigentliche Ursache der Krankheit diagnostiziert und behandelt werden

 

D.9.2 Leishmaniose

  • ein Merkmal ist die sogenannte Brillenbildung um die Augen und schuppige kahle Stellen
  • Details siehe [Leishmaniose]

 

D.10 Einflüsse aus der Umwelt

D.10.1 Pollenallergie beim Hund

  • Heuschnupfen, also die allergische Reaktion auf bestimmte pflanzliche Eiweisse, kommt auch beim Hund vor
  • Pollenallergien treten aber nur zu bestimmten Jahreszeiten auf

 

D.10.2 Hausstaubmilben-Allergie

 

D.10.3 Allergien gegen Pilz-Sporen in der Luft

 

D.10.4 Trockene Heizungsluft verursacht trockene Haut und Juckreiz

  • extreme Lufttrockenheit im Winter, siehe auch [trockene Haut beim Hund]

 

D.11 Pflege- und Haltung, Hygiene

  • Zeckenhalsband führt zu allergischen Reaktionen, Haarausfall
  • verfilztes Fell
  • Hausstaubmilben, Pollen, Flöhe oder Pilze
  • Allergie gegen Hundeshampoo

 

D.12 Kontaktallergie beim Hund

  • Nickelallergie
  • Neoprengeschirr/Halsband
  • evtl. vom Halsband mit bestimmten Kunstfasern
  • chemische Substanzen die äußerlich angewendet wurden (z. B. Spot-On-Präparate zur Parasitenabwehr)
  • Allergien auf Waschmittel oder Weichspüler bei Liegedecken, Kissen in der Hundebox, etc.

 

D.13. möglicherweise seltene, vererbte Erkrankung (Gendefekt) ohne klare Diagnose

  • die Käufer der anderen Welpen befragen, ob sie bei ihrem Hund dieselben Symptome und Probleme festgestellt haben - möglicherweise ergibt sich hier auch eine Diagnose
  • den Züchter befragen, falls dieser sich nicht kooperativ zeigt, lassen sich die Besitzer der Wurfgeschwister evtl. auch auch über den Zuchtwart der Rasse feststellen

 

D.14 Sonnenbrand

  • Sonnenbrand beim Hund betrifft vor allem die kurzhaarigen Rassen und natürlich die Nackthundrassen
  • die helle Haut an Mund und Nase ist vom Sonnenbrand besonders betroffen
  • deshalb sollte der Hund immer die Möglichkeit haben, einen Schattenplatz aufzusuchen

 

D.15 Tumore, Geschwüre, Hautkrebs

 

D.16 Sonstiges

  • verstopfte [Analdrüsen]
  • Folgen einer [Kastration], zum Beispiel beim [Kastratenfell]
  • Seborrhoe (starke Überfunktion der Fettdrüsen) - sehr fettige Haut, der ganze Hund riecht ranzig
  • Psychogene Störungen

 

E. DIAGNOSTISCHE VERFAHREN BEI HAUTPROBLEMEN

E.1 allgemeine Diagnostik

  • im Rahmen der [Anamnese] werden bei Hautproblemen grundlegende Fragen geklärt
  • leben noch andere Tiere in dem Haushalt - haben diese auch Hautsymptome (u.a. Hautentzündungen, Parasiten, Juckreiz, etc.), sind es dieselben Symptome oder andere
  • dasselbe gilt für die Menschen in der Familie (gibt es irgendwelche Hautsymptome)
  • erhält der Hund eine regelmäßige vorbeugende Floh- und Zeckenbehandlung
  • wann genau vor dem Auftreten der ersten Symptome war die letzte Behandlung gegen Hautparasiten, mit was
  • wie wird der Hund gefüttert - gibt es Hinweise auf eine [Futtermittelallergie], auf Verdauungsprobleme, gab es eine Ernährungsumstellung, wann
  • hat der Hund eine chronische Grunderkrankung, seit wann festgestellt, mit welchen Medikamenten wird die Erkrankung behandelt, es geht darum eine eventuelle Nebenwirkung mit zu berücksichtigen
  • war der Hund im Ausland, wenn ja wo genau, wann - Hintergrund: Mittelmeerkrankheiten bis zum Herzwurm

 

E.2 Labordiagnostik

  • Laboranalysen (Blut, Hautschuppen, Untersuchung auf Antikörper)
  • Blutbild: Überprüfung der Leber-, Nebennierenrinde- und Schilddrüsen-Werte (Schilddrüsenprofil T3, T4, FT3, FT4, TSH)
  • oberflächiges [Hautgeschabsel] (Hautabschabung, Entnahme von Hautgewebe)
  • [Hautbiopsie] mit einer Hautstanze, dabei wird eine tiefergehende Hautprobe an der befallenen Stelle entnommen (ist u.a. bei Parasiten wie bei Verdacht auf [Demodex-Milben] angezeigt)
  • [Tesafilm-Präparate] dienen zur Entnahme oberflächlicher Proben und zum Nachweis von oberflächlich lebenden Parasiten, insbesondere im Fell und oben in der Haut
  • die Entnahme von Gewebeproben muss u.U. in [Narkose] erfolgen

 

E.3 die Ausschlussdiät (Eliminationsdiät, Ausschlussfütterung ) als Diagnoseverfahren

  • die Ausschlussdiät ist ein sehr wirksames Mittel, um eine [Nahrungsmittelunverträglichkeit] festzustellen
  • ausgehend von einem gut verträglichen Nahrungsmittel, erhält der Hund immer weiter andere Nahrungsmittel dazu, bis erste allergische Reaktionen auftreten und eine Unverträglichkeit anzeigen
  • ist so das unverträgliche Nahrungsmittel für den Hund festgestellt, muss es künftig ganz konsequent vermieden werden
  • weitere Details siehe -> [Ausschlussdiät]

 

E.4 Intradermaltest (Test auf allergene Stoffe auf der Haut)

  • [Intrakutan-Test] (auch [Intradermaltest] s.u.) durch Einspritzen eines Allergens in die Haut
  • dem Hund wird am Bauch ein glatte Fläche rasiert
  • dann wird für jedes Allergen der jeweilige Stoff unter die Haut gespritzt
  • bei einer Allergie auf einen bestimmten Stoff kommt es zu einer Schwellung und Reizung an der Einstichstelle
  • es kann auf ca.30 verschiedene Allergene getestet werden

 

F. MASSNAHMEN BEI HAUTPROBLEMEN

F.1 Übersicht

  • Hautprobleme müssen nach eingehender Diagnostik, siehe oben - jeweils ursächlich und auch oft akut [symptomatisch behandelt] werden
  • die jeweiligen Therapieoptionen ergeben sich aus der diagnostizierten Krankheit, z.B. spezifische Antibiotika
  • wird die eigentliche Ursache des Hautproblems wegen einer [Fehldiagnose] nicht erkannt und daher nicht oder falsch behandelt, können die Hautproblme des Hundes extrem langwierig sein, ja sogar chronisch werden
  • häufig wird bei der [symptomatischen Behandlung] zur Entzündungshemmung [Cortison], u.a. als Kortisonspray eingesetzt
  • falls sich die Ursache selbst nicht beseitigen lässt, so lassen sich dann möglicherweise die Symptome erheblich verbessern

 

F.2 als therapie-unterstützende Maßnahme bei Hautproblemen: die Futterumstellung

bei hartnäckigen Hautproblemen ist eine Futterumstellung immer eine ernsthafte Option:

  • auf hypoallergenes Futter umstellen, z.B. bestehend aus Pferd, Fisch, Kartoffeln
  • Schwarzkümmelöl als Futterzusatz
  • versuchsweise Fütterung eines eiweißarmen Futters aus dem Handel

 

F.2.1 Futtermittel vom Speiseplan des Hundes streichen

  • streichen: Trockenfutter, Fertigfutter, etc. ( u.a. wegen [Futtermittel-Allergie]-Risiko Futtermilben, Farb- und Konservierungsmittel)
  • streichen: Leckerli aus dem Supermarkt (Farb- und Konservierungsmittel)
  • streichen: 0815-Hundefutter
  • streichen: Nahrungsmittel mit Weizen
  • streichen: Nahrungsmittel mit Gluten generell
  • streichen: Nahrungsmittel mit Laktose

 

F.2.2 Ultima Ratio beim Verdacht von ernährungsbedingten Hautproblemen

  • hilft alles nichts, sollte auch eine [Auschlussdiät] in Absprache mit dem Tierarzt zur Ermittlung von [Nahrungsmittelallergien] und [Nahrungsmittelunverträglichkeiten] erwogen werden

 

CORTISON BEI HAUTPROBLEMEN

[Cortison] und verwandte Wirkstoffe sind gerade bei entzündlichen Hautproblemen sehr nützlich. Allerdings auch mit vielen negativen Nebenwirkungen verbunden, insbesondere wenn es lange verwendet wird. Wenn es kurzzeitig, oberflächlich und in möglichst geringer Dosis eingesetzt wird, hilft es dem Hund über den quälenden [Juckreiz] hinweg. Insbesondere während Genesungsphase kann das sinnvoll sein, damit der Hund abklingende Ausschläge nicht immer wieder erneut selbst aufkratzt und diese sich zu eitrigen [Ekzemen] oder gar [Hot Spots] entwickeln.

 

F.3 [Alternativ-Medizin] und [Naturheilkunde]

  • [Silberwasser] ([Kolloidales Silber]) wird als Option bei Hautproblemen oft empfohlen, in der Wissenschaft ist es allerdings umstritten

 

F.4 Hausmittel bei Hautproblemen

Hinweis: Hausmittel können eine tiermedizinische Diagnose und Therapie nicht ersetzen. Dennoch wird gerade auch bei hartnäckigen Hautproblemen, bei denen der Tierarzt nicht weiter kam, immer auch wieder von Erfolgen durch Hausmittel berichtet.

F.4.1 äußerliche Hausmittel bei Hautproblemen

  • teebaumöl-haltiges Shampoo
  • antibakterielles Shampoo
  • Aloe Vera Gel kühlt und lindert den Juckreiz, gegen kahle Stellen
  • Nachtkerzenöl
  • Arganöl, nur zur äußerlichen Anwendung
  • Magerquark auf kleine Hautpusteln auftragen, eintrocknen lassen, auswaschen (Magerquark enthält Enzyme)
  • Babyshampoo, weil es nicht brennt wenn es in die Augen kommt
  • Baden mit antiallergischem Shampoo
  • [Silberwasser]

 

F.4.2 innerliche Hausmittel bei Hautproblemen, Nahrungsergänzungsmittel

  • ungesättigten Fettsäuren (halber Teelöffel Rapsöl, Leinöl oder Olivenöl ins Futter)
  • gegen [Grasmilben]: frische Hefe ins Futter, je nach Hundegröße ein 1/4 bis 1/2 Hefe-Würfel abends ins Futter geben, dadurch soll sich der Hautgeruch so ändern, dass es die Grasmilben abstößt
  • Biotin als [Nahrungsergänzung]
  • Vitamin-A-reiches Gemüse (z.B. Mohrrüben, siehe auch -> Moro'sche Karottensuppe)
  • Leinöl oder Nachtkerzenöl ins Futter - gegen Schuppen und gegen mattes Fell
  • Omega-3-Fettsäuren (Fisch-Öl, Seefisch) und Omega-6-Fettsäuren (u.a. Nachtkerzenöl) als Nahrungszusatz gegen Entzündungen
  • Heilerde bei einem [trockenem Ekzem] (Hautauschlag)

 

F.4.3 vorbeugende Maßnahmen (Prävention) bei Hautproblemen

  • Reinigen von nässenden Wunden mit mit 3%iger Wasserstoffperoxidlösung, dann offen trocknen lassen (ggf. mit Tierarzt absprechen)
  • Kratzen vorübergehend verhindern: mit [Pfotenschuhen]
  • den Hund nachdem er im Fluss oder See baden war, intensiv mit dem Handtuch trocken rubbeln, so dass auch die Unterwolle trocknet, siehe auch [Hot Spot]
  • eine Fein-Pinzette zur Entfernung von Grannen (borstenförmiger Fortsatz an Ähren vieler Gräser, Getreide) u.a. aus dem Zwischenraum zwischen den Zehen; die Grannen können sich nach und nach ins Gewebe arbeiten -> Fremdkörper
  • als Hilfsmittel [Flohkamm] anschaffen, siehe auch -> Hunde-Rettung-Koffer
  • Einfrieren von Trockenfutter gegen die Futtermilbe

 

Die tatsächlichen Ursachen eines Hautproblems sind auch für den versierten Tierarzt nicht immer leicht zu erkennen. Erschwerend kommt bei der [Diagnose] von Hautproblemen hinzu, wenn nicht nur ein einzelnes Problem, sondern gleich mehrere unterschiedliche Ursachen sich überlagern und die Zuordnung der Symptome erschweren. Ein typisches Beispiel hierfür ist ein [Milbenbefall] mit schweren Hautsymptomen, der durch eine [Nahrungsmittelallergie] begünstigt wurde. Solange die Allergie nicht erkannt und erfolgreich abgestellt werden kann, solange werden die Milben trotz Behandlung immer wieder einen für sie günstigen Nährboden finden.

 

G. WANN ZUM TIERARZT BEI HAUTPROBLEMEN

  • im Zweifelsfall immer (!) zum Tierarzt
  • insbesondere auch, wenn der Hund neben Hautproblemen noch andere Krankheitssymptome wie Fieber oder veränderte Vitalwerte zeigt
  • wenn sich die Hautprobleme weiter ausbreiten
  • wenn sich nässende [Ekzeme] oder [Hot Spots] bilden
  • wenn das [Allgemeinbefinden] des Hundes gestört scheint

 

G.1 zu welchem Tierarzt bei Hautproblemen

  • zunächst einmal ist für die meisten Hautkrankheiten ein normaler Tierarzt oder eine normale Tierklinik der richtige Ansprechpartner
  • wenn das Hautproblem über eine längere Zeit nicht gelöst werden kann oder immer wieder kehrt, sollte Sie zu einem spezialisierten Hauttierarzt wechseln
  • auch schon dann, wenn ihnen die Diagnose ihres 'normalen' Tierarztes zu oberflächlich oder nicht plausibel erscheint
  • recherchieren Sie im Internet nach Hauttierärzten bzw. Tierdermatologen in ihrer Umgebung

 

 

 

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