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mit 50 Notfall-Checklisten und Anleitungen zum Ausdrucken
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Wie giftig ist Blaukorn für Hunde, fragen sich viele Hundehalter und Hobbygärtner. Die Hersteller von Agrarchemie sagen uns: Richtig angewendet, hochgradig verdünnt und über die Äcker und Gärten fein verteilt - sei Blaukorn für Haustiere harmlos. Blaukorn ist also deshalb kein Gift, weil es nicht als solches produziert und eingesetzt wird. Doch ist es deshalb ungiftig? Klares Nein! Die Nitrate im Blaukorn, das sind die Salze der Salpetersäure, sind in höherer Dosis sehr wohl giftig. Und obwohl Blaukorn nicht für den Einsatz als Gift gedacht ist , kann es unseren Hund töten. Wenn also unser Hund Blaukorn, zum Beispiel in Wasser gelöst aus einer Pfütze am Feldrand aufnimmt, kann es für ihn lebensgefährlich werden. Auf die aufgenommene Dosis kommt es an. Bei einer hohen Dosis würde der Hund ohne lebensrettende Maßnahmen durch den Tierarzt sehr wahrscheinlich sterben oder schwerste Schäden davon tragen.

 

NOTFALL-CHECKLISTE : Blaukorn-Vergiftung

 

Blaukorn: Welpen und Kleinhunde sind besonders gefährdet! Blaukorn (andere Bezeichnung Blaudünger) und ähnliche Dünger wie Gelbkorn und Rotkorn sind Kunstdünger der Agrarchemie in reinster Form. Diese Dünger werden nicht als Gift produziert, sind aber dennoch ab einer gewissen Dosis definitiv toxisch. Wenn ein Hund eine zu hohe Dosis Blaukorn aufgenommen hat, kann es zu tödlichen Vergiftungen kommen. Leider sind Hunde an Dünger schon gestorben - Fälle hierzu (s.u. Quellen) sind belegt. Wesentlich neben der aufgenommenen Menge ist dabei das Körpergewicht des Hundes. Bei gleicher Aufnahmemenge ist die toxische Wirkung auf einen Welpen mit 4 Kilogramm oder einen Chihuahua mit 3 Kilogramm viel fataler als bei einem 50 Kilogramm Rottweiler.

 

 

Abbildung: Blaukorn-Vergiftung

Blaukorn-Vergiftung beim Hund

Sie dürfen dieses Bild mit Quellenangabe gerne auf ihrer Vereinsseite oder Homepage verwenden.

 

 

Wenn Sie Blaukorn auf ihrer Gassitour entdecken, zum Beispiel auf einem Feld - achten Sie jetzt ganz besonders auf Pfützen am Feldrand. In denen kann hochkonzentriertes, im Wasser gelöstes Blaukorn enthalten sein. Wenn ihr Hund daraus schlabbert, kann er sich am Blaukorn vergiften. Je nach Nitratanteil kann es zu einer lebensgefährlichen Nitrat-Nitrit-Vergiftung kommen. Nehmen Sie ihren Hund für die paar Meter an die Leine und führen Sie ihn aus dem Risikobereich heraus. Blaukorn kann in angelöster Form auch leicht an den Pfoten anhaften und später vom Hund aufgeleckt werden.

A. AUSGANGSLAGE

  • der Hund hat vermutlich Blaukorn aufgenommen
  • man hat die Blaukornaufnahme direkt beobachtet
  • möglicherweise hat er aus einer Pfütze neben einem mit Blaukorn gedüngten Feld getrunken
  • oder: man kann dies durch fehlendes Blaukorn oder eine leere Verpackung vermuten
  • am Hund lassen sich blau eingefärbte Pfoten, blau eingefärbte Zunge, Lefzen, etc. feststellen
  • dazu zeigt der Hund eigentümliche Verhaltensänderungen
  • möglicherweise sind am Hund bereits erste Vergiftungssymptome ( Details siehe -> Vergiftungen ) erkennbar

 

Wichtig! Wie jede Form von Chemie, sollte Blaukorn strikt von Hunden fern gehalten werden. Wenn der Hund Blaukorn gefressen hat, kann es schwierig werden Schäden im weiteren Verlauf zu bekämpfen - insbesondere wenn man gar nicht genau was, was das ganz genau für blaue Körner waren, die der Hund gefressen hat. Für den Tierarzt ist die Beschreibung 'blaue Körner' nur ein sehr vager Hinweis, es könnte sich um blau eingefärbtes Rattengift, blaues Schneckenkorn oder eben Blaukorn-Mineraldünger handeln. In jedem Fall sollten Proben der blauen Körner oder der blauen Flüssigkeit mit zum Tierarzt zur weiteren Analyse mitgebracht werden. Sofern vorhanden ist das Verpackungsmaterial des verdächtigen Giftstoffs dann ganz besonders aussagekräftig.

 

A.1 HINTERGRUND-INFO's: Was ist Blaukorn?

  • Blaukorn ist ein mineralischer Kunstdünger aus der chemischen Industrie
  • er wird in Massen produziert und als Agrarchemie gekörnt meistens in 25 Kilo Säcken verkauft
  • von Bauern wird das Blaukorn als Mehrnährstoffdünger großflächig auf den Feldern verwendet
  • die bestreuten Flächen sind dann meistens sehr gut an den leuchtend blauen Körnern zu erkennen
  • für den Kleingärtner sind auch geringere Packmengen in Gartencentern und beim Discounter verfügbar
  • die Bestandteile des Blaukorns drücken sich in seiner Alternativbezeichnung aus: NPK-Dünger, wobei N für Stickstoff, P für Phosphat, K für Kalium stehen.
  • die genaue Zusammensetzung des Blaukorn/NPK-Dünger ist von Hersteller zu Hersteller verschieden
  • chemische Basis ist Ammoniumnitrat, Ammoniumsalze, Phosphate, Calciumsalze, Kalium, Magnesium, sowie Spurenelementverbindungen
  • neben der klassischen Korn-Form gibt es den Dünger auch in flüssiger Form.

Blaukorn ist für Hunde giftig! Entgegen der weit verbreiteten Meinung - Mineraldünger seien harmlos - kann Blaukorn Hunde töten. Dazu muss der Hund die Chemikalien in hoher Konzentration zu sich nehmen. In Kornform und weit verstreut über ein Feld wird das kaum vorkommen. Wenn die Körner jedoch hoch konzentriert in Wasser gelöst in einer Pfütze am Feldwegrand enthalten sind, wo der Bauer seinen Traktor mit der Streumaschschine gewendet hat und unsinnig viel Blaukorn gerade hier liegt, kann es gefährlich werden. Der Hund muss jetzt nur aus dieser Pfütze schlabbern. Dasselbe gilt für den Garten. Wenn der Hund das Blaukorn direkt aus der Verpackung gefressen hat, oder wenn Blaukorn unsachgemäß gelagert oder angewendet wird, wenn Blaukorn mit Wasser in Berührung kommt, zum Beispiel mit Regenwasser und der Hund den blauen Sirup aufschlappert, kann es wiederum tödlich enden.

 

A.2 WEITERE GEFAHREN: Blaukorn-Aufnahme über die Pfoten durch anhaftenden Dünger (aufgelöst in Wasser oder noch in Kornform)

  • Blaukorn ist wasserlöslich und kann jede Konsistenz bis hin zu dickem blauem Sirup annehmen
  • dieser blaue Sirup kann die Wirkstoffe von vielen hundert einzelnen Körnern enthalten und vom Hund über Mund und Zunge schnell aufgeschlabbert werden
  • in Wasser angelöstes Blaukorn kann wie Streusalz an den Hundepfoten haften
  • auch können sich ganze Blaukorndüngerkörner zwischen den Zehenballen einklemmen und vom Hund mitgetragen werden
  • der Hund leckt den Mineraldünger dann erst sehr viel später nach dem eigentlichen Erstkontakt auf
  • im ungünstigsten Fall nimmt er dabei ganze Körner auf
  • angelöstes Blaukorn ist erkennbar an den bläulichen Verfärbungen an den Pfoten des Hundes
  • die Pfoten sollten dann genau untersucht und gereinigt werden, Details siehe -> Pfotenpflege

Nicht jedes blaue Korn ist Blaukorn. Während Blaukorn namentlich als mineralischer Dünger für die Landwirtschaft und Gartenbesitzer verkauft wird, können auch Rattengift und Schneckenkorn blau eingefärbt sein. Blaues Korn als solches sagt also gar nichts zu den davon ausgehenden Gefahren aus, denn es gibt bezogen auf die Einfärbung auch keine gesetzlichen Vorschriften. Äusserlich kann also der Laie nur aufgrund der Farbe das Gift vom Dünger nicht unterscheiden.

 

A.3 HINTERGRUND-INFO's: Über die Giftigkeit von Blaukorn

  • Blaukorn ist ein Kunstdünger ohne natürliche Stoffe - also reine Chemie, Agrarchemie
  • die Bestandteile des Blaukorns, Stickstoff, Phosphat und Kalium - sind für Pflanzen lebensnotwendig und keine Giftstoffe im eigentlichen Sinne
  • dennoch gilt: grundsätzlich kann Alles giftig sein - es kommt dabei immer auf die aufgenommene Dosis an!
  • die im Blaukorn enthaltenen Stickstoffverbindungen (Nitrate) können die Magen-Darm-Schleimhaut angreifen und schädigen
  • daraus entstehende Nitrit-Verbindungen können das Hämoglobin im Blut schwer schädigen und die Sauerstoffaufnahme erheblich erschweren
  • die Blaukorn-Toxizität bei oraler Aufnahme liegt bei : letale Dosis / LD50 Ratte - Dosis: > 2.000 mg/kg (Quelle s.u. Sicherheitsdatenblatt/Hersteller)

Bei Düngeaktionen im großen Stil, zum Beispiel im Hundeverein bei der Dünung des Hundeplatzes mit Blaukorn bzw. Kunstdünger generell - sollte sicherheitshalber eine Sperrung des Platzes für mindestens 14 Tage eingeplant werden. Darüber hinaus muss beim Ausstreuen und Verteilen des Blaukorns dringend darauf geachtet werden, dass es keine Stellen mit erhöhter Düngemittelkonzentration gibt. Nach dem Düngen muss gewässert werden - nur so - oder durch ausgiebigen Regen löst sich das Blaukorn auf und geht als Dünger in die Erde über. Falls sich beim Wässern oder starkem Regen irgendwo im Umfeld des Hundeplatzes Pfützen gebildet haben, müssen die Hunde weit davon entfernt gehalten werden. Die Pfützen können hoch toxisch sein. Die Hunde können durch einfaches Aufschlabbern aus der Pfütze in kürzester Zeit eine hochkonzentrierte Menge Blaukorn aufnehmen.

 

A.4 HINTERGRUND-INFO's: Abgrenzung zu anderen Giften und Vergiftungssymptomen

  • die blaue Farbe der Körner des Blaukorns sagt nichts über das enthaltene Gift aus
  • blaue Farbe wird wird in der Chemie auch zur Einfärbung von Schneckenkorn oder Rattengift verwendet
  • zu beachten ist: Schneckenkorn wirkt äusserst schnell und sehr giftig (siehe Symptome dort)
  • heimtückischer ist Rattengift, das oft erst viele Stunden nach der Aufnahme beginnt innere Blutungen auszulösen und Organe zerstört (siehe Symptome dort)
  • durch das Gift von Giftinsekten (Biene, Wespe, Hornisse, Hummel) werden körperfremde Eiweiße eingetragen, durch die sich ein anaphylaktischer Schock entwickelt kann: weitere Details siehe   -> Insektenstich
  • Kreuzotter, Aspisviper und Wiesenotter leben auch bei uns und können unserem stöbernden Vierbeiner gefährlich werden: siehe   -> Schlangenbiss
  • leider kommt es auch noch immer vor, daß Hunde durch die Unkenntnis ihrer eigenen Besitzer mit Schokolade vergiftet werden: siehe   -> Schokoladen-Vergiftung
  • generelle Zusammenfassung verschiedener Vergiftungen beim Hund: siehe   -> weitere Vergiftungen

Für Gartenbesitzer die auf Blaukorn nicht verzichten wollen: das Blaukorn sollte sicherheitshalber immer gleich in den Boden eingearbeitet und danach ausgiebig gewässert werden. Gedüngte Rasenflächen sind mindestens 14 Tage für Hunde Tabuzone. Besonders gefährlich wird es, wenn sich beim Wässern oder auch nach Regen unmittelbar nach der Blaukorn-Düngung in Pfützen ein aufgelöstes Düngerkonzentrat ansammelt, das vom Hund wie Trinkwasser blitzschnell aufgeschlabbert werden kann.

 

B. VORBEREITUNG UND SELBSTSCHUTZ

  • beruhigend auf den Hund einwirken
  • auch beruhigend auf die anderen Personen einreden, Panik hilft niemandem !
  • unüberlegte Maßnahmen von anderen Personen vermeiden
  • Hund anleinen bzw. festbinden, Details siehe -> Sichern und Beruhigen
  • wenn der Hund bewusstlos ist, in stabile Seitenlage bringen ( siehe Grundwissen -> stabile Seitenlage )
  • falls der Hund sich bereits übergeben hat und ohnmächtig ist, die Atemwege frei halten -> Atemwege prüfen

 

WICHTIG : Keine (!) Maulschlinge anlegen !

  • Bei Verdacht auf eine Vergiftung darf keine Maulschlinge angelegt werden.
  • Eine Vergiftung kann zu einem plötzlichen Erbrechen führen bei dem durch die Maulschlinge Erstickungsgefahr droht.

 

WICHTIG : Kein Erbrechen herbeiführen !

  • Wird durch Manipulationen oder Einflößen von anderen Stoffen versucht den Hund zum Erbrechen zu bringen, besteht die Gefahr die Situation weiter zu verschlimmern
  • Die Atemwege können bei dem geschwächten Tier blockiert werden
  • Es geht wertvolle Zeit verloren!
  • Es ist besser möglichst schnell den Tierarzt aufzusuchen.
  • vorher Proben des Giftes sichern und zum Tierarzt mitnehmen

 

C. SYMPTOME: Anzeichen einer Blaukorn-Vergiftung

Die nachfolgenden Symptome können je nach Dosis und Zusammensetzung des aufgenommenen Blaukorns verschieden stark auftreten. Wenn eines oder mehrere der hier aufgeführten Symptome überhaupt nicht aufrtritt, ist das in keinster Weise ein Grund zur Entwarnung, sofern es andere starke Hinweise wie die direkte Beobachtung der Düngeraufnahme oder eine angefressene Düngerverpackung, eine blau gefärbte Zunge, blau eingefärbte Pfoten, etc. gibt.

  • Speicheln
  • ErbrechenPuls prüfen
  • blutiger Kot, auch als blutiger Durchfall
  • Krämpfe
  • Kreislaufprobleme
  • Atemnot
  • bei hoher Dosis können schwere Vergiftungssymptome auftreten, die auch auf andere Vergiftungsformen hinweisen könnten
  • weitere Details siehe -> Vergiftungssymptome

 

Sind blaue Körner immer Blaukorn? Womit kann Blaukorn verwechselt werden?Aufgrund der typischen blauen Färbung und der ausgeprägten Kornform wird allgemein fast alles aus der Agrarchemie mit diesem Aussehen als Blaukorn bezeichnet. Das ist definitiv falsch und kann für den Hund fatal enden. Die Farbe sagt überhaupt nichts über die Gefährlichkeit aus - auch Rattengift [[Rattengift]] und auch das noch gefährlichere Schneckenkorn können blau eingefärbt sein. Die starke blaue Färbung des Düngers hat nichts mit seiner Gefährlichkeit oder Giftigkeit zu tun. Blaukorn-Dünger ist schlichtweg chemisch blau eingefärbt. Da der Blaukorn-Dünger sehr leicht überdosiert oder unterdosiert werden kann, ist es für den Bauer oder Gärtner wichtig genau zu sehen, wo bereits wieviel Dünger ausgebracht wurde. Die blaue Farbe ist also ein visuelles Signal für den Landwirt und Gärtner, genau wie bei Gelbkorn-Dünger oder Rotkorn-Dünger. Blaukorn-, Gelbkorn- oder Rotkorn-Dünger haben darüber hinaus verschiedene Zusammensetzungen, so dass der Bauer auch hier bei kombinierter Anwendung auf einem Feld noch gut erkennen kann, wo bereits welche Düngerform in welcher Konzentration ausgebracht wurde. Wären alle Dünger grau, könnte man die Konzentration nicht von der Düngerart unterscheiden.

 

 

C.1 HINTERGRUND-WISSEN: Die Giftwirkung des Blaukorns - Folgen einer Blaukorn-Vergiftung

  • die im Blaukorn enthaltenen Stickstoffverbindungen (Nitrate) können die Magen-Darm-Schleimhaut angreifen und stark schädigen
  • Nitrate sind die Salze der Salpetersäure
  • aus den Nitraten können im Körper noch gefährlichere Nitrite entstehen (Nitrat-Nitrit-Vergiftung)
  • Nitrit-Verbindungen gelangen vom Darm ins Blut, schädigen dort das Hämoglobin im Blut und können dadurch die Sauerstoffaufnahme erheblich erschweren (Methämoglobinämie)
  • der Grad der Schädigung hängt von der Dosis ab, es kann zur lebensbedrohlichen Sauerstoffunterversorgung kommen
  • bei einer hohen Dosis kommt es zu schweren Vergiftungssymptomen, siehe -> Vergiftungssymptome
  • Tod des Hundes

 

Wichtig! Halten Sie sich als Vorsorgemaßnahme eine Notfall-Ration aus Kohletabletten bereit, die schon auf ihren Hund abgestimmt ist und die Sie ihm nur noch geben müssen. Weitere Details -> Kohletabletten

 

D. NOTFALLMASSNAHMEN

 

D.1 Wenn die Giftaufnahme gerade erst erfolgt ist: mit Kohletabletten gegen die Giftwirkung vorgehen

  • Wenn seit der Giftaufnahme nur wenig Zeit vergangen ist, sind Kohletabletten aus medizinischer Kohle bei Vergiftungen ein Mittel, das der Hundebesitzer selbst noch gegen die Giftwirkung einsetzen kann.
  • Dabei gilt: umso schneller die Aktivkohle mit dem Gift im Magen und Darmbereich in Kontakt kommt, um so höher ist die Wirksamkeit der Gegenmaßnahme.
  • Jeder Hundehalter sollte deshalb eine Anti-Gift-Notration für seinen Hund verfügbar halten. -> weitere Details unter Kohletabletten bei Vergiftungen

 

D.2 Wenn das Schneckenkorn schon vor längerer Zeit aufgenommen wurde

  • wenn schon längere Zeit vergangen ist kann ursächlich gegen die Vergiftung keine notfallmedizinische Maßnahmen durch den Ersthelfer mehr erfolgen
  • der Ersthelfer kann hier nur dafür sorgen, daß der Hund so schnell wie möglich zum Tierarzt kommt
  • und die Vitalfunktionen überwachen und das Tier ggf. wiederbeleben
  • WICHTIG: wenn das Herz nicht mehr schlägt, sofort weiter mit NOTFALL-CHECKLISTE -> Herzstillstand

 

D.3 Unterstützung der tierärztlichen Diagnose und Behandlung

  • wenn möglich eine Probe des Giftes/Giftköders mit zum Tierarzt mitbringen
  • wenn möglich eine Probe des Erbrochenen mit zum Tierarzt mitbringen
  • wenn möglich eine Kotprobe mit zum Tierarzt mitbringen
  • wenn möglich eine Urinprobe mit zum Tierarzt mitbringen
  • wenn der Transport zum Tierarzt nicht behindert wird, ist die Dokumentation der Vitalwerte auf der Zeitachse nützlich. Diese kann Hinweise darauf geben, ob der Hund auf dem Weg der Besserung oder Verschlechterung ist. Weitere Detail-Infos unter ->  Vitalwerte

 

Wichtig! Wenn Sie keine Aktiv-Kohle-Überlebensration für ihren Hund griffbereit haben, halten Sie sich nicht mit der zeitaufwendigen, möglicherweise erfolglosen Beschaffung der medizinischen Kohle auf - sondern nutzen Sie die Zeit für den direkten Weg in die Tierklinik / zum Tierarzt. Dort hat man Aktivkohle.

 

E. TRANSPORT ZUM TIERARZT

  • wenn möglich einen Helfer organisieren, herbeirufen oder herwinken, auch ggf. auch laut um Hilfe rufen
  • vorab mit Tierarzt telefonisch Kontakt aufnehmen
  • sicherstellen daß die Praxis oder Klinik geöffnet hat
  • wenn der Hund gehen kann, sollte man ihn lassen
  • die Fahrt zum Tierarzt sollte schnell wie möglich erfolgen, dabei darf man aber keine unnötigen Risiken auf sich nehmen sein
  • wenn man selbst zu aufgeregt zum Autofahren ist sollte man jemand Anderes bitten dies zu übernehmen
  • wenn sich gar keine Transportgelegenheit bietet und der Hund zu sterben droht, muss man sich überlegen bei der Feuerwehr (Tel.112) anzufragen
  • weitere Details zum Transport des verletzten Hundes, siehe  -> Transport

 

 

F. TIERÄRZTLICHE AKUT-THERAPIE BEI EINER BLAUKORN-VERGIFTUNG

Die nachfolgenden therapeutischen Massnahmen wird der Tierarzt je nach vergangener Zeit und Symptomatik einleiten.

  • Verabreichung von Kohletabletten
  • MagenspülungPuls prüfen
  • kreislaufstabilisierende Maßnahmen
  • sehr ausgeprägte symptomatische Behandlung je nach Bedrohungslage
  • Unterstützung der Vitalfunktionen
  • Toloniumchlorid zur Rückbildung der Methämoglobinämie (siehe Quellen unten)

 

G. WEITERE HINWEISE

 

Falls Sie nicht sofort zum Tierarzt wollen weil keine Giftköderaufnahme beobachtet wurde und zum Beispiel die Symptome sehr schwach und zweifelhaft sind, bereiten Sie sicherheitshalber vor, welcher Tierarzt/Tierklinik für Sie sicher auch abends und nachts und auch am Wochenende erreichbar ist. Nehmen Sie im Zweifelsfall schon vorab telefonisch Kontakt auf und fragen nach der Erreichbarkeit. Es gibt für ihren Hund kaum eine fatalere Situation, als wenn sich nachts seine Situation rapide verschlechtert und kein Tierarzt erreichbar ist.

 

G.1 Prävention: Blaukorn vor Hunden sicher in Haus und Garten lagern

  • den verpackten Blaukorndünger immer auf sicherer Distanz zum Hund halten
  • am besten ganz oben in einem abschließbaren Schrank
  • dringend darauf achten, dass kein Wasser, zum Beispiel auftropfendes Regenwasser im Gartenhaus das Blaukorn anlöst und es dann verflüssigt auf den Boden tropft

 

G.2 Prävention: Anwendung von Blaukorn im Garten

  • halten Sie sich strikt an die Anweisungen des Herstellers
  • da Blaukorn sehr gut wasserlöslich ist, wässern Sie ausgiebig oder düngen Sie immer nur an Regentagen abends und übernacht - wenn der Hund nicht mehr in den Garten kommt
  • weitere Sicherheit erhalten Sie, wenn Sie ihre Düngeaktion anteilig auf mehrere Regentage verteilen - und immer nur einen Bruchteil der eigentlich geplanten Düngermenge verwenden
  • arbeiten Sie den Dünger mit einer Hacke oder einem Metallrechen etwas in die Erde ein, damit die Körner nicht ganz oberflächlich liegen
  • nach der Blaukorndüngung den Hund nur unter Aufsicht in den Garten lassen - bis zur Auflösung der Körner
  • sofort eingreifen, wenn der Hund an die gedüngten Stellen geht

 

G.3 Andere Vergiftungen

Für viele Hunde ist es unwiderstehlich unterwegs gefundenes und fressbar erscheinendes auch hinunter zu schlingen. Das geht oft sekundenschnell. Aber auch daheim in der Wohnung, Haus und Garten oder auch der Garage lauern viele chemische Gefahrenquellen für den Hund. Wenn dabei der Verdacht auf eine Vergiftung besteht muss der Hund immer zum Tierarzt. Der Tierarzt kann gegebenfalls das Tier zum Erbrechen bringen und entsprechende Gegenmittel verabreichen.

  • ein weiteres gefährliches Gift für den Hund ist Rattengift ist. Es wirkt zeitversetzt, so dass die Symptome manchmal erst Tage nach der Giftaufnahme erscheinen, weitere Infos siehe -> Rattengift
  • Gift durch Stiche von Bienen, Hummeln, Wespen, Hornissen, siehe -> Insektenstiche
  • andere Vergiftungen, siehe -> Vergiftungen

 

G.4 Was tun, wenn man nur den Verdacht einer möglichen Vergiftung hat

Wenn Sie keinerlei belastbare Hinweise auf eine Vergiftung haben, weil der Hund vielleicht nie allein war und nur an der Leine Gassi geführt wurde, und sich ihre Besorgnis auf ein merkwürdiges Verhalten stützt - zum Beispiel wenn er sich übergeben muss - sollten Sie die Situation sehr Ernst nehmen und ggf. zum Tierarzt. Wir sehen nicht immer was unsere Hunde auch in der Wohnung so treiben, beispielsweise könnte ihr Hund eine schon vor längerer Zeit herunter gefallene und versteckt liegen gebliebene Tablette gefunden haben.

  • beobachten Sie den Hund ständig weiter
  • Prüfen Sie die Vitalwerte ihres Hundes, siehe -> Vitalwerte
  • dabei die Vitalwerte als Zeitreihe aufnehmen
  • das erlaubt es dem Tierarzt eine mögliche Entwicklung/Verschlechterung/Verbesserung zu erkennen
  • es erweist sich dabei wie bereits mehrfach von uns empfohlen als äusserst hilfreich, wenn die Normalwerte des Hundes im gesunden Zustand zum Vergleich schon vor einiger Zeit aufgenommen und dokumentiert wurden.
  • Hundebesitzer die dies hier lesen und noch nicht gemacht haben, sollten mit der folgenden Checkliste die Normalwerte ihres Hundes im gesunden Zustand dokumentieren, siehe -> Checkliste zur Aufnahme der Vitalwerte im gesunden Zustand
  • gerade im Zweifelsfall kann das dem Tierarzt wesentliche Hinweise geben
  • falls Sie nicht sofort zum Tierarzt wollen, bereiten Sie vor, welcher Tierarzt/Tierklinik für Sie sicher auch abends und nachts und auch am Wochenende erreichbar ist. Nehmen Sie im Zweifelsfall schon vorab telefonisch Kontakt auf und fragen nach der Erreichbarkeit.

 

H. QUELLEN

  • Gefährlichkeit von Blaukorn - http://www.welt.de/regionales/baden-wuerttemberg/article138720329/Hunde-in-Pforzheim-an-Blaukorn-im-eigenen-Garten-gestorben.html
  • Zwei Hunde an Blaukorn gestorben - http://www.focus.de/regional/pforzheim/tiere-hunde-in-pforzheim-an-blaukorn-im-eigenen-garten-gestorben_id_4565867.html
  • Blaukorn im eigenen Garten gestreut - eigene Hunde daran gestorben - http://www.ka-news.de/region/pforzheim/Pforzheim~/Hunde-in-Pforzheim-an-Blaukorn-im-eigenen-Garten-gestorben;art6217,1607230
  • http://www.welt.de/regionales/baden-wuerttemberg/article138720329/Hunde-in-Pforzheim-an-Blaukorn-im-eigenen-Garten-gestorben.html
  • Toloniumchlorid zur Rückbildung einer Methämoglobinämie - Sicherheitsdatenblatt http://www.i-m.de/gefahrstoffe/251484.pdf

 

 

 

I. ALLES GUTE FÜR IHREN HUND

Wenn Sie diese Seite in einer akuten Notsituation gelesen haben,
wünschen wir Ihnen, dass ihr Hund, Sie und ihre Familie diese Krise gut überstehen
und dass vor allem auch bei ihrem Hund kein gesundheitlicher Schaden zurück bleibt.

Wir wünschen Alles Gute!
Und drücken ganz fest die Daumen!

 

 

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Jeder Hundehalter sollte über die elementaren Grundkenntnisse verfügen.

 

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