Zahnschmerzen tun tierisch weh. Das wissen wir Menschen bei uns - aber wissen wir das auch bei unserem Hund? Und umso älter unser Hund wird, um so wahrscheinlicher ist es, dass auch er einmal Zahnschmerzen hat. Und leidet. Dabei können uns Hunde Zahnschmerzen nicht so anzeigen, wie sie zum Beispiel bei Schmerzen an einer Pfote durch das Hinken tun. Schlimmstenfalls leidet unser Hund tage-, wochen- und monatelang - und wir merken es nicht. Vielleicht hat er manchmal Tränen in den Augen. Aber wir sehen es nicht. Die nachfolgende Dokumentation soll den Hundehalter dabei unterstützen, Hinweise auf Beschwerden seines Hundes im Zahn- und Kieferbereich selbst so früh wie möglich zu erkennen. Die Zahnmedizin beim Hund ist heute soweit entwickelt, dass dem Hund von der Zahnfüllung bis zum Zahnimplantat ein schmerzfreies Leben möglich ist.

 

CHECKLISTE: Zahnschmerzen beim Hund

 

Wenn er uns nur sagen könnte, was ihm fehlt. Unser Hund mag einfach nicht mehr fressen. Selbst den leckeren Kauknochen lässt er jetzt lustlos links liegen. Was ist nur mit ihm los? Wir vermuten alles Mögliche. Doch dass ein entzündeter Zahn ihn plagt, dass er seit Tagen extreme Zahnschmerzen hat - darauf kommen wir nicht. Wenn uns selbst als Mensch aufgrund von Zahnschmerzen schon die Augen tränen und uns vor Kopfschmerzen fast der Kopf zerplatzt und wir zu keinerlei Konzentration mehr fähig sind, dann sehen wir uns selbst schon fast als einen medizinischen Notfall an. Doch wenn es unserem Hund genau so geht, vermuten wir - das wird schon wieder. Wir wissen es ja nicht. Vielleicht ist sein Auge etwas entzündet. Aber es ist nicht mal richtig rot. Nur hin und wieder eine Träne. Wenn er uns nur etwas sagen könnte. Doch er sagt ja nichts. Er will nur nichts mehr fressen.

 

 

WAS CHRONISCHE ZAHNSCHMERZEN BEWIRKEN

Wenn Zahnbeschwerden nicht erkannt und beseitigt werden, kann ihr Hund unter jahrelangen Dauerschmerzen leiden. Dies kann sein fröhliches Wesen und den gutmütigen Charakter nachhaltig verändern. Ihr Hund ist dann nach und nach nicht mehr der lebenslustige, ausgelassene Kumpel, der er früher einmal war - sondern ein von Schmerzen zermürbter depressiver Charakter mit stinkendem Maul und eitrigen Zähnen. Ohne Lebensfreude. Wenn wir uns selbst an unsere schlimmsten Zahnschmerz-Episoden erinnern, können wir uns leicht vorstellen: wenn diese Schmerzen tagein tagaus wirklich niemals enden, ist jegliche Lebensfreude verloren. Wir als Hundehalter stehen in der Verantwortung, diese Schmerzen zu erkennen und entsprechende Gegenmaßnahmen einzuleiten.

 

WIE ERKENNT MAN ZAHNSCHMERZEN BEIM HUND ?

Da der Hund uns nicht sagen kann was ihm weh tut, ist er auf die einfühlsame Mitwirkung seiner Menschen angewiesen. Eine regelmäßige [Zahninspektion] durch den Hundehalter sollte wie die anderen Gesundheitschecks auch - von der Kontrolle der Lymphknoten bis zu den Vitalwerten - zur regelmäßigen Pflege des Hundes gehören. Daneben geht es insbesondere um die Beobachtung von Verhaltensänderungen, ja sogar richtige Wesensänderungen bei schweren chronischen Zahnbeschwerden. Es genügt dabei schon vom Hundehalter die Feststellung: "Unser Hund hat sich irgendwie verändert", um ihn von jetzt ab ganz genau zu beobachten (siehe Checkliste Symptome unten C.SYMPTOME). Manche Hundehalter - die ihren Hund sehr gut kennen - meinen sogar ein typisches [Schmerzgesicht] an ihm zu erkennen. Trauriger, leidender Blick - dazu noch Mundgeruch und eine bläulich-dunkle Zahn-Verfärbung kann schon auf einen faulen Zahn hinweisen. Und das kann die Ursache heftigster (!) Zahnschmerzen sein.

 

A. AUSGANGSLAGE

  • leider gibt es in den meisten Fällen keinen direkten Hinweis auf Zahnschmerzen beim Hund
  • wie sollte uns der Hund auch zeigen, dass ihm der zweite Backenzahn von oben rechts weh tut
  • manchmal beißt der Hund auf etwas, zum Beispiel ein Spielzeug und jault auf - darauf müssen wir achten
  • oder manchmal nimmt er etwas ins Maul und lässt es dann gleich wieder fallen - das wäre ein indirekter Hinweis
  • vielleicht scheint er irgendwie sein Gebiss oder eine Kieferseite zu schonen
  • wir merken, dass etwas mit dem Hund nicht stimmt
  • die Möglichkeit von Zahnschmerzen als eine Leidensursache beim Hund soll mit dieser Checkliste überprüft werden

 

ZAHNSCHMERZEN IMMER ERNST NEHMEN

Nicht erkannte Zahnprobleme und chronische Entzündungsherde im Kieferbereich können zu schweren Folgekrankheiten führen. Bleibt eine Zahnwurzelvereiterung lange Zeit unbehandelt, kann sich der Entzündungsherd am Kieferknochen entlang ausbreiten. Bakterien können ausstreuen und an Herzklappen, Nieren und anderen inneren Organen schwere Schäden hervorrufen.

 

 

Abbildung: Zahnschmerzen beim Hund

Zahnschmerzen

Sie dürfen dieses Bild mit Quellenangabe gerne auf ihrer Vereinsseite oder Homepage verwenden.

 

 

Umso später eine Zahnbehandlung beim Hund begonnen wird, um so langwieriger und auch teurer wird sie. Am besten ist die Vorbeugung mit einer entsprechenden Mundhygiene und insbesondere ein konsequentes Vorgehen gegen Zahnstein.

 

WIE ERKENNE ICH, DASS MEIN HUND ZAHNSCHMERZEN HAT?

  • wenn Sie selbst ihren Hund an den Zähnen untersuchen, achten Sie unbedingt auf ihre eigene Sicherheit, Details siehe -> Sicherheit
  • ideal ist es in diesem Zusammenhang, wenn Sie ihren Hund früh an ein [Medizinal-Training] gewöhnen
  • die nachfolgenden Symptome unter Punkt B. können einzeln oder auch zu mehreren auftreten
  • die Stärke der Ausprägung der Symptome hängt dabei sehr vom Einzelfall ab
  • es gibt Hunde, die auch bei stärksten Schmerzen keinerlei Laut von sich geben, andere drücken sich an Frauchen und winseln die ganze Zeit
  • wenden Sie sich im Zweifelsfall zur genauen Klärung der Symptome an einen Tierarzt

 

 

B. SYMPTOME VON ZAHNERKRANKUNGEN UND INDIZIEN FÜR ZAHNSCHMERZEN BEIM HUND

B.1 allgemeine Verhaltensänderungen, die auf einen generellen Leidensdruck hinweisen

  • Appetitlosigkeit bis zur Futterverweigerung
  • der Hund frisst auf einmal weniger
  • trauriger, leidender Blick - manche Hundehalter erkennen darin ein für ihren Hund typisches [Schmerzgesicht]
  • winseln, leises fiepen oder stöhnen
  • der Hund ist müde und lustlos, er will nicht mehr spielen
  • deprimiert scheinendes Wesen
  • hängende Ohren oder Schwanz
  • Niedergeschlagenheit
  • der Hund hat keine Lebensfreude mehr

 

B.2 spezielle Verhaltensänderungen, die auf Probleme aus dem Zahn- bzw. Kieferbereich hinweisen

  • bereits aufgenommenes Futter wird wieder fallen gelassen
  • vermehrtes Speicheln, auch wenn der Hund nicht frisst
  • verklebtes Fell im Maulbereich
  • der Hund kaut meist nur auf der gesunden Seite
  • schiefe Kopfhaltung beim Kauen
  • Hin- und Herschieben von Futter im Maul
  • Zähneklappern
  • Kopfschütteln
  • der Hund bevorzugt auf einmal weiches Futter
  • der Hund lehnt Trockenfutter ganz ab
  • der Hund reibt sich die Schnauze am Teppich, an einem Möbelstück oder der Wand
  • auffälliges Kratzen an der Schnauze
  • mit den Pfoten an den Lefzen reiben - bis zu anfallsmäßigem Reiben über den Kopf
  • der Hund lässt auf einmal bestimmte Spielzeuge, insbesondere Kauspielzeuge links liegen
  • Kauknochen, die der Hund früher gern zerkaut hat, mag er jetzt gar nicht mehr
  • plötzliches Aufjaulen beim Fressen oder wenn er Spielzeug ins Maul nimmt, wenn ein Nerv gereizt wird
  • wenn Kauknochen noch angenommen werden, werden diese nur mit den Zähnen auf einer Kieferseite benagt (der gesunden Kieferseite)

 

B.3 Anzeichen für Zahnprobleme bzw. Zahnschmerzen

  • die Zähne und das Maul sorgfältig auf Auffälligkeiten untersuchen (bitte -> Sicherheit beachten)
  • der Hund riecht unangenehm faulig aus dem Maul
  • unterscheidet sich ein einzelner Zahn farblich von den Anderen (bläulich-dunkel verfärbt, evtl. fauler Zahn), Details siehe -> [fauler Zahn]
  • Hinweise auf Beschädigung eines Zahnes, Bruchstellen, Bruchlinien
  • Zahnbelag -> Zahnstein, gelbliche oder bräunliche Verfärbungen und Ablagerungen
  • gerötetes und geschwollenes Zahnfleisch erkennbar, insbesondere auf den Übergangsbereich zu den Zähnen achten
  • Zahnfleischbluten, insbesondere beim Fressen
  • Zahnfleischschwund
  • entzündeter Übergangsbereich vom Zahnfleisch zum Zahn
  • generell Blutungen aus dem Maul
  • unangenehmer Mundgeruch
  • beim vorsichtigen Abtasten von Lefzen und Zahnfleisch zeigt der Hund Schmerzreaktionen
  • bei schweren Vereiterungen im Kiefer sind auch Entzündungen im Augenbereich und eiteriger Nasenausfluss möglich
  • der eitrige Nasenausfluss tritt oft nur einseitig auf
  • Schwellungen am Zahnfleisch
  • Vereiterungen einzelner Zähne
  • Vereiterung ganzer Kieferbereiche
  • angeschwollene, 'dicke' Backe
  • Ausfall von Zähnen
  • Ausbrechen und Abbrechen von Zähnen, Details siehe [abgebrochener Zahn]
  • bei vermuteten Vereiterungen auch einmal auf Fieber und geschwollene Lymphknoten prüfen

 

B.4 Anzeichen für Zahnprobleme bzw. Zahnschmerzen beim Welpen und Junghund

  • im Prinzip gelten die Anzeichen wie unter Punkt B.3
  • beim Welpen kommen Probleme mit dem Milchgebiss hinzu, insbesondere auch als Folge des [Zahnwechsels] (Zahnung)
  • auch ist es möglich, dass ein Milchzahn nicht ausfallen will (persistierender Milchzahn) und vom Tierarzt entfernt werden muss
  • Zahnfrakturen
  • Gebissfehlstellungen

 

B.5 spezielle Vorgeschichte zusätzlich zu den Anzeichen B.1 bis B.3

  • der Hund hat vor den Beschwerden schwere Gegenstände apportiert, evtl. auch Äste mit großem Hebel: Risiko einer Zahnfraktur
  • der Hund hat vor den Beschwerden auf harten Gegenständen herum gekaut: auch hier liegt möglicherweise die Ursache für [abgebrochene Zähne]
  • hatte der Hund in der Vergangenheit schon einmal Zahnprobleme, einen Zahnverlust
  • es wurde eine Gebissfehlstellung festgestellt

 

 

B.6   ZAHNINSPEKTION DURCH DEN HUNDEHALTER

B.6.1 einschränkende Vorbemerkung

  • vorneweg: Zahnschmerzen sieht man nicht, beim Mensch nicht und beim Hund nicht
  • selbst der Zahnarzt in der Humanmedizin wird Sie immer fragen: welcher Zahn tut weh - bevor er auf Verdacht irgendeinen Zahn zieht
  • die oben unter Punkt B.1 und B.2 aufgeführten Verhaltensänderungen sind deshalb ein ganz besonders wichtiges Anzeichen für Probleme aus dem Zahn- bzw. Kieferbereich und ein ausreichender Grund, den Tierarzt aufzusuchen
  • auch trotz dieser Einschränkungen: die regelmäßige Zahninspektion gehört zur Pflege des Hundes mit dazu
  • einmal die Woche oder ggf. anlassbezogen aufgrund des Verhaltens reichen aus
  • bitte achten Sie auf ihre -> Sicherheit

 

B.6.2 Vorbereitung

  • wir schaffen eine absolut entspannte Atmosphäre
  • am besten liegt der Hund auf der Seite
  • reden Sie mit dem Hund
  • beiläufig heben wir die Lefzen hoch
  • wir schauen uns nun ganz ruhig die Zähne und das Zahnfleisch an
  • wenn der Hund nicht gestresst ist, können wir gleich die andere Seite untersuchen, dazu den Hund auf die andere Seite legen, ansonsten - das kann auch ein paar Tage später sein, wird erst dann die andere Seite untersucht

 

B.6.3 auf das müssen Sie achten:

B.6.3.1 allgemeine Anzeichen

  • der Hund riecht unangenehm faulig aus dem Maul, siehe auch unangenehmer -> Mundgeruch
  • eine angeschwollene, 'dicke' Backe kann erkennbar sein
  • bei schweren Vereiterungen im Kiefer sind auch Entzündungen im Augenbereich und eiteriger Nasenausfluss möglich
  • der eitrige Nasenausfluss tritt oft nur einseitig auf
  • vermehrtes Speicheln, auch wenn der Hund nicht frisst
  • verklebtes Fell im Maulbereich
  • der Hund reagiert beim vorsichtigen Abtasten mit einer Schmerzreaktion, dann die Aktion sofort abbrechen und zum Tierarzt

 

B.6.3.2 spezielle Anzeichen

  • unterscheidet sich ein einzelner Zahn farblich von den Anderen (bläulich-dunkel verfärbt, evtl. fauler Zahn), Details siehe -> [fauler Zahn]
  • fehlt ein Zahn oder ist er abgebrochen
  • ist Zahnstein zu erkennen
  • ist das Zahnfleisch entzündet
  • liegen Zahnhälse frei
  • Hinweise auf Beschädigung eines Zahnes, Bruchstellen, Bruchlinien
  • Zahnbelag -> Zahnstein, gelbliche oder bräunliche Verfärbungen und Ablagerungen
  • es ist gerötetes und geschwollenes Zahnfleisch erkennbar, insbesondere auf den Übergangsbereich zu den Zähnen achten
  • Zahnfleischbluten, insbesondere beim Fressen
  • Zahnfleischschwund
  • entzündeter Übergangsbereich vom Zahnfleisch zum Zahn
  • generell Blutungen aus dem Maul
  • Schwellungen am Zahnfleisch
  • Ausfall von Zähnen
  • Ausbrechen und Abbrechen von Zähnen, Details siehe [abgebrochener Zahn]
  • bei vermuteten Vereiterungen auch einmal auf Fieber und geschwollene Lymphknoten prüfen
  • wenn Ihnen irgendetwas Verdächtiges auffällt, lassen Sie das vom Tierarzt klären

 

B.6.3.3 weitere Infomationen

  • die Zahninspektion gehört zum grundlegenden [Medizinaltraining] jedes Hundes und sollte möglichst schon als Welpe spielerisch geübt werden
  • Details siehe auch [Zahninspektion]

 

 

C. ÜBERSICHT ÜBER DIE URSACHEN VON ZAHNSCHMERZEN BEIM HUND

  • Zahnfrakturen (abgebrochene Zähne), z.B. durch das Herumbeißen auf Steinen, Abnagen bzw. Verbeißen zu harter, starker Markknochen (z.B. Rinderbeinscheiben)
  • als Folge der Zahnverletzungen können sich Entzündungen und Abszesse im Kieferbereich entwickeln
  • Fremdkörper im Zahnfleisch, Maul- und Rachenbereich (z.B. Holzsplitter beim Spielen mit Stöckchen, Grannen, etc.), weitere Details siehe -> Fremdkörper
  • Zahnstein mit Entzündungen des Zahnhalteapparates bis in den Kiefer hinein
  • [Karies] kommt beim Hund zwar eher selten vor - ist aber bei sehr zuckerhaltigem Futter möglich
  • [Zahnfleischentzündung] (Parodontitis), das sind Entzündungen des Zahnhalteapparates
  • entzündete Kieferhöhlen
  • Kieferknochenentzündung
  • Zahnwurzelentzündung, Zahnabszess
  • Zahnfistel in den Mundraum oder Nasenbereich ( wenn der Eiter einer Zahnwurzelvereiterung durch einen Fistelgang in den Mundraum oder Nasenraum abfließt)

 

C.1 Ursache von Zahnschmerzen beim Welpen

  • Zahnverletzungen an Milchzähnen
  • Ursachen von Zahnverletzungen beim Welpen können auch Zerrspiele z.B. mit einem Seil sein
  • Probleme beim [Zahnwechsel] (Zahnung)
  • ein persistierender Milchzahn, das ist ein Milchzahn der nicht ausfallen will
  • Zahnfrakturen
  • Gebissfehlstellungen

 

D. WANN WEGEN ZAHNSCHMERZEN MIT DEM HUND ZUM TIERARZT

  • im Zweifelsfall immer (!) zum Tierarzt, es reicht schon wenn Sie Zahnschmerzen vermuten
  • Hinweise darauf gibt Ihnen oben der Punkt B. SYMPTOME VON ZAHNERKRANKUNGEN UND INDIZIEN FÜR ZAHNSCHMERZEN BEIM HUND
  • wenn sich das Verhalten des Hundes geändert hat, wenn er den Eindruck von einem generellen Leidensdruck durch [Schmerzen] vermittelt
  • wenn der Hund nicht mehr richtig frisst oder gar das Futter verweigert
  • wenn die Vitalwerte des Hundes auf ein Gesundheitsproblem hinweisen

 

Alarmzustand bei kompletter Futterverweigerung: Wenn die Beschwerden so schlimm geworden sind, dass der Hund nichts mehr frisst, ist ein gefährlicher Punkt erreicht. Wenn der Zustand länger anhält - wird der Hund immer schwächer! Er droht zu verhungern. Handeln Sie jetzt schnell! Gehen Sie sofort zum Tierarzt - ihr Hund wird nur noch schwächer werden - und die Belastungen durch die Entzündungen und Vereiterungen werden stärker und nehmen überhand.

 

D.1 Wann zum Fachtierarzt?

  • dann, wenn der Fall ihres Hundes offensichtlich spezielle Fachkenntnisse im Zahnbereich erfordert
  • es gibt Tierärzte, die sich auf die Zahnbehandlung spezialisiert haben
  • diese Spezialisierung ist in aller Regel schon auf der Homepage der Tierarztpraxis oder Tierklinik erkennbar, siehe auch Tierarzt oder Tierklinik

 

E. DIAGNOSTISCHE VERFAHREN BEI ZAHNPROBLEMEN BEIM HUND

Die Diagnostik von Zahn- und Kiefererkrankungen erfolgt ähnlich wie wir es auch von unserem Zahnarzt her kennen. Der Tierarzt schaut sich jeden Zahn genau an, wenn notwendig, werden Bildgebende Verfahren eingesetzt.

  • [Anamnese], Abklärung der Krankenvorgeschichte, z.B. ob der Hund an einer Beißerei beteiligt war oder mit Steinen spielt, etc.
  • visuelle Gebisskontrolle
  • Röntgenaufnahmen
  • CT

 

F. THERAPIEN BEI ZAHNPROBLEMEN UND ZAHNVERLETZUNGEN

Die Behandlung von Zahnerkrankungen beim Hund findet heute auf einem sehr hohen Niveau - fast wie in der Humanmedizin - statt.

  • grundsätzlich: Prophylaxe von Anfang an - bereits beim Welpen sollte der Tierarzt einmal die Zähne kontrollieren, um mögliche Fehlstellungen bereits früh zu erkennen
  • die Behandlung von Fehlstellungen kann heute beim Hund wie beim Menschen auch mit einer sogenannten Klammer erfolgen
  • Milchzahnverletzungen können zu Schäden an den bleibenden Zähnen darunter führen - und müssen deshalb ebenfalls behandelt werden
  • Zahnerhalt durch Zahnfüllungen
  • Ziehen eines Zahnes, wenn er nicht zu erhalten ist
  • Zahnsanierung, z.B bei eiternden Zähnen und Bakterienherden im Mund - diese können in den Körper streuen und dort u.a. Herzklappenerkrankungen auslösen
  • bei Vereiterungen erfolgt häufig eine systemische [Antibiose]
  • entzündungshemmende Mittel
  • Zahnstein-Entfernung zur Vermeidung von Zahnfleischentzündungen, Details siehe Zahnstein

 

F.1 operative Therapie bei Zahnproblemen, Narkose

  • eine Zahnoperation beim Hund muss grundsätzlich unter [Narkose] stattfinden
  • für Hunde, insbesondere alte Hunde, die auch schon unter anderen Krankheiten leiden und geschwächt sind kann das eine große Belastung bedeuten
  • hierbei muss abgewogen werden, welche Folgen die Nichtbehandlung eines Zahnproblems - z.B. durch das Fortschreiten von Vereiterungen mit Folgeschäden an inneren Organen, etc. haben kann

 

G. VORBEUGUNG

G.1 Prophylaxe gegen Zahnzeit und Co

  • regelmäßiges Zähneputzen
  • [Zähneputzen] beim Hund, am besten schon beim Welpen einüben
  • der Hundehalter selbst sollte im Rahmen des regelmäßigen [Medizinal-Training], das der Hundebesitzer mit seinem Hund selbst durchführt sich auch die Zähne ansehen (vorsichtig - ohne sie zu berühren!)
  • diese [Zahninspektion] durch den Hundehalter erfolgt sicherheitshalber ohne Berührung der Zähne rein visuell
  • bei tatsächlichen Zahnschmerzen könnte der Hund sonst unberechenbar reagieren, wenn der Hundehalter seine Finger im Gebiss hat

 

G.2 Vorbeugung gegen Zahnverletzungen

  • um Zahnschäden, insbesondere abgebrochene Zähne zu vermeiden, sollte der Hund nicht mit Steinen spielen
  • dasselbe gilt auch für das Spiel bzw. das Apportieren größerer, schwerer Äste oder Holzprügel - was zum teilweisen oder vollständigen Ausbrechen von Zähnen führen kann
  • auch Tennisbälle schaden aufgrund der harten Beschichtung der Fasern, die Folge ist ein Tennisballgebiss mit abgeschliffenen Zähnen, insbesondere Fangzähnen

 

F. HAUSMITTEL UND ALTERNATIVMEDIZIN BEI ZAHNSCHMERZEN, ZAHNPROBLEMEN UND ZAHNWECHSEL

  • zum Zahnwechsel beim Welpen bzw. Junghund frische Weidenzweige dem Hund zum Zernagen geben, diese wirken entzündungshemmend und schmerzstillend (da diese etwas Acetylsalicylsäure enthalten, der Wirkstoff von Aspirin)
  • 'Osanit'-Kügelchen, homöopathisches Mittel aus der Apotheke (Bitte fragen Sie dazu ihren Tierarzt, eigentlich werden die 'Osanit'-Kügelchen aus der Humanmedizin für menschliche Babys bei Zahnproblemen verwendet)
  • Futtermittel aus dem Tierbedarfshandel mit zahnpflegender Wirkung (dort ggf. nachfragen, u.a. Dentastix, Bogadent Bogadent Enzyme Stripes (Kaustreifen), etc.)
  • Tee aus Kamille und Salbei zur Schmerzlinderung und Entzündungshemmung
  • [Kolloidales Silber]

 

 

HINWEISE AUF ZAHNSCHMERZEN INS GESUNDHEITSTAGEBUCH EINTRAGEN

a. ein [Gesundheitstagebuch] kann dem Tierarzt wertvolle Hinweise geben

  • viele Details aus dem Leben des Hundes kann man sich als Hundehalter einfach nicht präzise genug merken
  • auch kann gerade bei der Früherkennung von Krankheiten eine früh gemachte Beobachtung wichtige Erkenntnisse liefern

 

b. Bitte tragen Sie ihre Beobachtungen in das GESUNDHEITSTAGEBUCH -> EREIGNISTAGEBUCH EIN

  • wann sind Ihnen Symptome für Zahnschmerzen (siehe oben Punkt B. SYMPTOME) zum ersten Mal aufgefallen
  • in welchem Zusammenhang sind Ihnen die Symptome aufgefallen (was war davor, was danach)
  • haben Sie einen Verdacht, was die Ursache sein könnte

 

c. kostenloser Download

  • Sie können sich hier die Einzelseiten für das [Gesundheitstagebuch] kostenlos herunterladen

 

 

G. QUELLEN / ANSATZPUNKTE FÜR WEITERE RECHERCHEN

  • wissenschaftliche Recherchebasis: United States National Library of Medicine - www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/ ... Begriffe u.a. 'dog toothache' , 'dog dental pain', 'dog teeth' , 'dog teeth Calculus'
  • Studie zur Wirksamkeit von Zähneputzen beim Hund - Ergebnis: tägliches Zähneputzen gegen Plaque und Zahnstein am besten - Effect of Frequency of Brushing Teeth on Plaque and Calculus Accumulation, and Gingivitis in Dogs - PubMed, National Library of Medicine: www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/26197686
  • Erfolgreiche Reduktion von Zahnstein durch Knochenfütterung - Raw beef bones as chewing items to reduce dental calculus in Beagle dogs - PubMed, National Library of Medicine: www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/26814157
  • Untersuchung zu Altersbeschwerden bei Hunden > älter 9 Jahre, einschließlich Zahnprobleme bei älteren Hunden, britische Studie - Geriatric screening in first opinion practice - results from 45 dogs - PubMed, National Library of Medicine: www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22835038

 

 

 

 

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Jeder Hundehalter sollte über die elementaren Grundkenntnisse verfügen.

 

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